11.10.2006

Stadt der Engel

Willkommen in Krung Thep Mahanakhon Amon Rattanakosin Mahinthara Ayuthaya Mahadilok Phop Noppharat Ratchathani Burirom Udomratchaniwet Mahasathan Amon Piman Awatan Sathit Sakkathattiya Witsanukam Prasit steht in großen Lettern am Flughafen. Ich bin also in Bangkok angekommen. Meine erste Befürchtung, es könne so heiß sein, wie in Dubai bestätigt sich nicht. So warm ist es zum Glück nicht. Aber warm genug. Ich mache mich auf zur Hostel. Ganz niedlich. Nur leider weiß keiner von mir. Und die Frau an der Rezeption spricht kein Englisch. Trotzdem bekomme ich ein Bett und ein Schließfach. Morgens treffe ich im Gemeinschaftsraum Mae, eine junge Thai, die sich langweilt und mir hellauf begeistert den Vorschlag macht, dass wir zusammen in die Stadt fahren und uns die Tempel und so angucken. Als erstes fahren wir zum Grand Palace. Dort gucken wir uns die Tempel an. Das ist wirklich beeindruckend. Ich hätte nie gedacht, dass mich ein asiatisches Land jemals so faszinieren würde. Ich kann mich gar nicht satt sehen an den Farben, Mosaiken und kunstvoll hergerichteten Tempeln. Überall läuft alles gleichzeitig. Die Mönche meditieren, die Kartenverkäufer verkaufen Karten, Touristen machen Fotos. Und keiner scheint den anderen zu stören. Der Palast ist riesig. Ein riesig großes Gelände mit vielen Tempeln und einem ehemaligen Königspalast. Derjenige, der dort gewohnt hat, muss ein richtiger Glückspilz gewesen sein. Denn der Blick aus dem Fenster ist der Hammer. Goldene Pagoden, glitzernde Mosaike und das alles mitten in der Stadt. Weiter geht’s zum Wat Po. Noch ein riesiger Tempelkomplex. Hier wird der Emeraldbuddha verehrt. Eine 15m lange goldene Buddhastatur liegt in einem der Tempel. Der Tempel mußte um den Buddha herum gebaut werden, weil die riesige Statue nicht bewegt werden konnte. Die Unterseite der Füße ist mit Perlmutt verziert. Wahnsinn. Das ganze ist gigantisch und absolut beeindruckend. Mir fehlen wirklich die Worte, um das alles zu beschreiben. In diesem Tempel kann man gegen eine Spende einen Topf mit Kleingeld kaufen und die Münzen in eine Reihe von Metallbecken werfen. Das Klimpern der Münzen ist weit hin zu hören. Weiter geht’s zu meinem Favoriten- Tempel. gar nicht so groß, aber sehr reich verziert und absolut bezaubernd ist der Tempel. Ein relativ kleiner (im Vergleich zu 15m) Buddha sitzt auf einem Podest. Alles glänzt und glitzert. Wieder sind Mönche dabei zu meditieren und die Opfergaben neu zu arrangieren. Und ich darf mitten drin sein. Ich bin richtig glücklich. Das ist der totale Hammer. So was habe ich noch nie erlebt. Eine ganze Zeit sitzen Mae und ich staunend da. Dann gehen wir, sehen uns noch das Museum an und nehmen ein Tuk-Tuk zum Parkplatz zurück. Mae will mit mir Essen gehen. Sie weiß auch wo. Okay, ich beschließe Ihr zu vertrauen. Ich hoffe nur, dass sie keine gemeinsame Sache mit dem Hostel macht und die in der Zeit meinen Schrank ausräumen. Das Restaurant, in das wir eigentlich wollten hat schon zu. Also fahren wir zu Anna’s Café. Anna, die Anna von The King and I. Mae bestellt und ich genieße. Das Essen ist köstlich. Suppe mit Shrimps, Tintenfisch (nicht so lecker), Prawncakes, Papayasalat und Reis dazu. Alles wird geteilt. Also es steht alles in der Mitte und jeder kann sich nehmen, wozu er Lust hat. Boa ist das toll. Und das krasseste: Mae hat mich eingeladen. So richtig teuer (europäisch gesehen) ist es zwar nicht, aber 800 Baht sind für Thailand schon sehr viel. Jetzt fahren wir ins Jim Thompson Haus. Jim Thompson war Amerikaner, der nach dem zweiten Weltkrieg den Seidenhandel und Thailand wieder aufgebaut hat. Das Haus ist thailändisch mit europäischem Touch. Interessant, weil es sehr schön hergerichtet ist. Im Shop kann man alles mögliche mit Seide kaufen. Leider relativ teuer. Mae bringt mich zu einem Spa, ganz in der Nähe von dem Hostel. Dann verabschiedet sie sich. Ich genieße meine erste Thaimassage und gehe herrlich entspannt Abendbrot essen. Nicht so lecker, wie das Mittagessen. Und besonders das Obst ist eklig. Es ist mit Salz und Chili gewürzt. Okay ich habe es probiert...






Am Sonntag will ich zum Wochenendmarkt in Chatuchak. Mit dem BTS komme ich problemlos dorthin. Ich bummel fasziniert durch die schummrigen Gänge. Der Markt soll der größte Flohmarkt der Welt sein. Das kann ich absolut gut nach vollziehen. Es ist riesig. Ich weiß gar nicht, wo ich zuerst hingucken soll. Seide, „original“ Markenkleidung, Rucksäcke, Schnitzereien, Schmuck, Obst, Bücher, Spielzeug, Pflanzen, Tieren, Tücher und eigentlich alles, was man sich vorstellen kann. Zwischendurch gönne ich mir eine frische Kokosnuss. Es schmeckt ganz anders, als alles Kokos bei uns. Aber ich habe aus einer Kokosnuss getrunken und das weiße Fleisch ausgelöffelt. Ich bin mehr als 4 Stunden über diesen Markt gelaufen, dann fahre ich wieder zurück in die Altstadt. Ich will einen der Stadtspaziergänge aus dem Reiseführer machen. Chinatown, Tempel und Little India. Mit dem Taxiboot fahre ich Richtung Chinatown. Einen kleinen Tempel gucke ich mir genauer an und laufe dann über den Markt. So anders als der Wochenendmarkt ist es nicht. Nur kleiner. Aber alles ist in chinesisch beschrieben. Wahnsinn: eine Stadt in der Stadt. Little India kann ich nicht wirklich sehen, weil es schon zu spät ist. Die Geschäfte sind schon zu. Ich komme an einem Tempel mit Krokodilen vorbei. Als Haustiere gehalten, aber in schrecklichen Käfigen. Schade! Aber der Tempel gefällt mir auch gut. Im Innenhof laufen Hühner und Tauben umher. Ein weiterer Tempel liegt auf meinem Weg. Ich beobachte voller Begeisterung einen Mönch, der den Gong schlägt. Mittlerweile ist es schon fünf Uhr nachmittags und ich mache mich langsam auf den Rückweg. Wieder mit dem Taxiboot zurück zum BTS. Am Siam Square steige ich aus und laufe einmal durch die riesigen Malls. Alles ist mit Glas und großartigem Design versehen. Der Kontrast ist einmalig: Tempel neben Glasshopingcenter.






Morgens um halb sechs stehe ich auf, damit ich rechtzeitig loskomme. Ich will nämlich zum schwimmenden Markt. Ich nehme den öffentlichen Bus zum Busbahnhof. Es regnet und es ist wahnsinnig heiß. Am Busbahnhof werde ich sofort in den Bus gesetzt, der mich zum Markt fährt. Als wir da sind, werde ich sofort von Neppern gefischt. Ich kann mich allerdings befreien. 300 Baht für eine Stunde über den Markt fahren. Nein danke. Ich gehe weiter und finde eine Möglichkeit, für 150 Baht über den Markt zu schippern. Von dem eigentlichen Markt bin ich etwas enttäuscht. Ich glaube, es ist mehr Touri-Scheiß. Trotzdem bewundere ich die Marktfrauen, die hier in kleinen Booten ihre Ware feil bieten. Ich will nichts kaufen, was die meisten wieder nicht verstehen können. Ich frühstücke herrliches Obst und frage dann an der TI, wie ich zur Brücke am Kwai komme. Die beiden Männer verstehen wenig bis kein Englisch, aber irgendwie bekommen wir das hin. Ich habe einen Zettel mit der Beschreibung. Sie haben mir auf Thai aufgeschrieben, welche Busse ich nehmen muss und wie der Ort heißt. Alles klappt wunderbar und ich bin glücklich das touristische Thailand für einige Zeit hinter mir lassen zu können. Hier erlebe ich meinen ersten wirklichen Tropenregen. Innerhalb kürzester Zeit steht sie Straße bestimmt einen halben Meter tief unter Wasser. Den Bus stört das nicht. Aber ein paar Autos müssen anhalten, weil sie scheinbar nicht weiterkommen. Nach circa 3 Stunden sind wir in Kanchanaburi. Von hier nehme ich ein Tuk-Tuk. Der Fahrer bringt mich zur Brücke. Wieder regnet es. Da die Busfahrt viel länger gedauert hat, als ich vermutet hatte (und mir die beiden von der TI gesagt hatten) kann ich nicht mehr ins Museum gehen. Das muss dann bis zum nächsten mal warten. Die Brücke ist wenig spannend. Eine ganz normale Brücke eben. Die genaue Geschichte muss ich noch mal nachlesen... Auf dem Rückweg muss der Tuk-Tuk-Fahrer tanken. Ein wenig Benzin spritzt über meine Hose. Ich bin nicht so richtig glücklich, als der Fahrer sich dann eine Zigarette anzündet. Im Bus zurück nach Bangkok ist es wieder richtig kalt. Logischerweise stehen wir eine ganze Zeit im Stau.



Nach diesem wunderbar ereignisreichen Tag lasse ich mich mit dem Taxi (es gibt noch keine Öffis zum neuen Flughafen...) zum Flughafen bringen. Der ist so neu, dass er noch gar nicht fertig ist. Überall wird gebaut und geschraubt und gehämmert und geklebt. Der Flug ist bescheiden. Neben mir sitzt ein schnarchender Mann, der besser zwei Sitze hätte buchen sollen, dann hätte es besser gepasst.
Kurzer Stopp in Dubai - nix passiert, aber beim Starten kann ich wunderbar sehen, wie Dubai von oben aussieht.
Dann irgendwann, nachunglaublich vielen Stunden Wachsein, bin ich in Hamburg angekommen.
Eines steht jetzt schon fest: Ich werde weiterreisen!!!