26.01.2011

In der Mitte der Nacht

In der Mitte kalter Januarnächte kann ein besonderer Zauber liegen. Wenn über der großen Stadt die Sonne untergeht, kann es losgehen. Kalt ist es da. Sehr kalt. Aber das Gefühl, die Welt aus den Angeln heben zu können ist da. Ein glitzerndes Lichtermeer breitet sich unter den Flügeln aus und strahlt uns entgegen. Gleichzeitig riesiggroß und klitzeklein komme ich mir vor. Eigentlich kann das gar nicht passen, aber doch, es passt.

Hamburg ist und bleibt die schönste Stadt der Welt. So groß und vielseitig, so aufregend und beschützend. So schön. In meinem Kopf purzeln die Dinge durcheinander. Ich zucke innerlich zusammen, wenn jemand deutsch redet. Wie kann das sein? Ich fühle mich komisch, die Haustür abzuschließen, wenn ich weggehe. Ich bin erschlagen von der Auswahl in den Geschäften. Eine kleine Ecke in mir fragt leise an, wann wir wieder in unser Dorf am Ende der Welt zurückkehren. In das Dorf, wo das Auto unverschlossen auf einem öffentlichen Parkplatz steht und im Supermarkt angeschrieben wird. Ich glaube, jetzt bin ich in Norwegen angekommen. Nein, die Schneemassen und die Dunkelheit machen mir keinen Spaß mehr. Aber ich weiß, der Schnee wird irgendwann von der Sonne besiegt und die Dunkelheit wird dem Licht weichen.

In vertrauter Umgebung darf ich ein kleines Wunder erleben und spüren. 3850g Lebensfreude, ausgedrückt in den schrillsten Tönen. Willkommen auf dieser Welt!

Mit dem Gepäck voller Eindrücke, Erlebnisse und überlebenswichtiger Dinge mache ich mich wieder auf den Weg ans Ende der Welt. Als wir in Vigra landen, breitet sich ein Gefühl von Zufriedenheit aus. Ja, die Entscheidung war richtig.