19.12.2009

Wenn Buchstaben und Zahlen glücklich machen

Und schwupps schon wieder Dezember und damit eigentlich auch schon fast wieder Weihnachten und Jahresende. Die Zeit ist verflogen, manchmal im wahrsten Sinne des Worte, und ich gucke mit großen, manchmal erstaunten Augen auf das Vergangene. Naja und auf das kommende. Wieder einmal hieß es Oslo - ich komme! Zum ersten mal in diesem Jahr ohne eine Prüfung. Ziemlich gut das Gefühl... Es ist dunkel als wir uns auf den Weg zum Flughafen machen. Und kalt. Ziemlich ungemütlich. Ausgerüstet mit wichtigsten Dingen (Rollkarte und VFR-Anflugkarte) kann ja nix schief gehen. Gebraucht habe ich die Karten zum Glück nicht. Und eigentlich wollte ich das ILS-Häuschen angucken, habs aber nicht gefunden. Immerhin durfte ich vor dem Start kurz mal ins Cockpit gucken *schmacht*
Das Christkind kam in diesem Jahr in Lufthansa-Kostümchen und bat mich mit nach vorne. Waaas? Ich? Ehrlich? Den Rest der viel zu kurzen Zeit durfte ich zwischen den großen Piloten sitzen, zugucken, mithören und alles fragen, was mir so in den Sinn gekommen ist. Unbeschreiblich. Großartig! Plötzlich wurde Weihnachten im Flugzeug. Zumindest war mir wie Weihnachten. Feierlich, aufgeregt, glücklich. Genau wie bei "Oh, Du Fröhliche!" Ein Name, eine Zahl und 2 Buchstaben werden in mein Gedächtnis eingebrannt und mit Glück und Dankbarkeit verbunden. Lufthansa3VR (nur noch mal zur richtigen Aussprache: lufthansatriviktorromeo) ein kleiner Schlüsser zum Glück. Obwohl bald wieder auf festem Boden, schwebe ich den Rest der Zeit durch die winterliche Stadt. Schnee liegt nur wenig, aber kalt ist es. Wenn ich keine Ohren hätte, würde ich im Kreis grinsen.

Auch in Oslo gibt es eine Kontrollzone. Ich frage mich, warum die in Hamburg nicht auch so schön ausgeschildert ist...

Das Nobelpreiszentrum lockt wieder mit einer spannenden Ausstellung. Dieses mal über Obama. Durchaus kritisch wird beleuchtet, warum er den Friedensnobelpreis bekommen hat. Einleuchtend finde ich es immer noch nicht. Meine Idee ist auch nicht so schlecht... Aber das tollste an diesem Museum ist immer noch das magische Buch. In einem Raum liegt es auf einem Tisch. Schlägt man die erste Seite auf, erscheint auf dem weißen Blatt die Geschichte von Alfred Nobel. Der Mensch, die Forschung, die Idee, der Preis. Auf Fingerzeig tun sich magische Dinge auf. Man muss das Buch nicht berühren. Mal geht das Fenster im Hintergrund auf, dann rascheln die Bücher oder das Dynamite explodiert. Weiter geht es in Munch Museum. Beim kostenlose Eintrittskarten abholen, freut sich die Kartenfrau, dass ich wieder da bin. Als würden nie andere Besucher das Museum angucken... Sie hat mich wiedererkannt. Mein Grinsen und das damit verbundene tiefe Glücksgefühl hält an.
Das Weihnachtskonzert ist auch wieder einmalig. Das Programm vom letzten Jahr, ziemlich genau das gleiche, ist feierlich, schön und weihnachtlich. Der Chor zieht in die dunkle Konzerthalle ein, erleuchtet den Saal mit Kerzen und füllt ihn mit Gesang. Jetzt kann Weihnachten werden.
Ein zweiter und nun auch schon wieder letzter Tag in Oslo lädt mit Traumsichten eigentlich zum Fliegen ein. Ein anderes mal... Für heute muss ein Fuß immer am Boden bleiben. Durch den weißen Schnee am Frognerseter führt der Weg. Hier oben wird gebaut, damit zu Ski-WM im nächsten Jahr alles in neuem Glanz erstrahlen kann. Mal sehen, wie das dann aussieht. Hoffentlich lassen sie die schönen Winter-Ski und Sommer-Wanderwege in Ruhe. Es wäre schade drum, wenn dieses idyllische Stückchen Erde unter den Bagger käme. Auch hier oben steht die Zeit nicht still, ein bisschen Weihnachtsmarkt und steht noch aus. Mit jedem Jahr wächst der kleine Weihnachtsmarkt ein Stückchen. Bei unserem ersten Treffen war es ein kleines, eher armseliges Zusammenstehen von 5 Buden. Im Jahr darauf schon ein kleiner Weihnachtsmärktchen und in diesem Jahr schon ein heranwachsender Weihnachtsmarkt. Der Weihnachtsmann ist da und nimmt Wünsche entgegen. Kalt ist es und meine Hände gleichen Eiszapfen. Im kleinen orangefarbenen Zug geht es dann zurück zum Flughafen. Nicht ganz so aufregend ist der Flug zurück in die weiß verschneite Hansestadt. Das unglaubliche Glücksgefühl vom Hinflug hat sich einen Platz in meinem Herzen gesucht und macht sich von Zeit zu Zeit immer mal wieder breit. Weihnachten eben.