17.05.2011

Der Hausberg

Mein Dorf hat einen eigenen Berg. Er heißt Nihusen und ist 438m hoch. Nicht besonders hoch, wenn ich mir die anderen Berge ringsherum angucke, aber genau richtig hoch, um nach der Arbeit noch einen Spaziergang zu machen. Von meiner Haustür gehe ich ziemlich genau 2 Minuten bis zum Anfang des Wanderwegs. Rechtsabbiegen und schon stehe ich im Wald. Große Bäume, kleine Bäume, hohe Bäume, grüne Bäume, alte Bäume, junge, Bäume und dazwischen der Weg. Ziemlich steil schlängelt er sich den Abhang hinauf. Rutschig und glatt. Ein riesiger Ameisenhaufen liegt am Wegrand und fasziniert mich immer wieder. Woher wissen die Tierchen, welche Tannenadel an welcher Stelle liegen muss? Haben die etwa alle Architektur studiert? Weiter den Berg hoch und plötzlich ist sie da.
Die Trollhöhle. Ehrlich, da wohnen kleine Fabelwesen im Wald. Ich habe sie mit eigenen Augen gesehen. Erst waren da nur ein paar Zwerge. Pünktlich zu Ostern ist eine Osterhasenfamilie mit eingezogen. Ganz gemütlich unter einer umgestürzten Baumwurzel leben sie im Einklang mit der Natur. Dann geht es weiter, nicht mehr ganz so steil, zum Bach. Im Winter gab es eine Schneebrücke. Seit Ostern muss ich über Steine hüpfen, um trockenen Fußes auf die andere Seite zu gelangen. Weiter durch den Wald, unterbrochen von wunderbaren Ausblicken auf den Storfjord und auf das kleine Dörfchen. Und dann kommt da plötzlich ein breiter Weg, fast eine Straße. Weiter den Berg hinauf, rechts und links Moor und Birkenwald. Der Treckerweg geht weiter, ich biege nach links ab, weiter den Berg hoch. Ein bisschen klettern, aber wirklich nur ein ganz bisschen. Vorbei an der Hütte und dann ein letztes mal klettern, bevor ich oben bin. Die Aussicht ist, wie immer, grandios. Gen Westen die Stadt, die Inseln und der Atlantik, im Norden Haram-kommune mit den Inseln und das Engesetdal, nach Osten die Sunnmørsalpen und nach Süden mein kleines Dorf und der große Fjord. Dass es bei Sonnenschein unwiderstehlich ist, erübrigt sich wohl. Bei Regen ist es etwas feucht, aber auch schön. Der Abstieg ist rutschig. Der Matsch bremst kaum, auch die Tannennadeln halten das Tempo wenig auf. Hier hilft einen Schritt nach dem anderen zu setzen. Nicht zu schnell und so klappt der Abstieg bis nach Hause.