25.07.2011

Wenn ein Mann so viel Hass zeigen kann, wieviel Liebe können wir gemeinsam zeigen?

Ein Freitag im Juli, es regnet, es ist kühl und so richtig gemütlich ist es nur zu Hause mit einer Tasse Tee und einer Wolldecke. Wäre jetzt Herbst, wäre alles richtig. Heimelige Ruhe zu Hause, nur unterbrochen vom raschelnden Umblättern der Buchseiten. Eigentlich ganz schön. Aber es ist nicht Herbst, es ist Sommer und innerhalb von wenigen Minuten wird die Stille drückend und der Nebel beängstigend. Radio, Fernsehen und Internet berichten von einem Massaker in Oslo. Eine Bombe im Regierungsviertel. An einem Freitag Nachmittag. In Oslo. In der Stadt, in der der Friedensnobelpreis verliehen wird. In der Stadt, in der Friedensabkommen für den Nahen Osten geschlossen wurden. Plötzlich ist die Welt wieder verletzlich geworden. Die Bilder sind erdrückend. Dann tauchen Berichte von einer Schießerei auf einer Insel in der Nähe der verletzten Hauptstadt auf. Langsam und quälend füllen sie die Stille. Was ist passiert? Ein junger Mann, gebildet und 100% norwegisch hat auf politisch engagierte Jugendliche geschossen, hat ein Paradies zerstört, hat ein Land entsetzt. Die Frage nach dem Warum lässt nicht lange auf sich warten. Ein ganzes Land hält den Atem an, weil der Kloß im Hals die Kehle zuschnürt. Die lähmende Stille nach dem Sturm bricht nur langsam auf. Statt laut nach Vergeltung zu rufen, statt dröhnend nach mehr Sicherheit zu verlangen, statt schrill zu verurteilen, reichen die Menschen unaufgefordert einanander die Hände, bieten Trost und Hilfe und zeigen leise und sanft ihr Mitgefühl. Eine ganze Nation bietet nach einer schmerzhaften Ohrfeige die andere Wange und sagt der Welt: Nur mit Integration und Verständnis kann es uns gelingen den Hass zu überwinden und eine friedliche Welt zu schaffen. Gibt es etwas schöneres als in diesem Land zu leben? Oslo, Stadt des Friedens!