26.01.2009

Die Welt ruft

Noch 6 Tage, dann ist es wieder soweit. Die Reise geht weiter. Das wichtigste ist vorbereitet. Alle Visa da, das Ticket da, die Impfungen komplett. Der Rucksack ist bereit gepackt zu werden und meine Vorfreude vermischt sich mit Aufregung. Wird alles gut klappen? Indien, was erwartet mich? Werde ich nette Menschen treffen? Werde ich mit dem Wetter klar kommen? Zur Zeit ist meine Planung erstmal 2 Tage in Delhi zu bleiben, die Stadt zu erkunden und mich daran zu gewöhnen wieder auffällig zu sein. Und ein bisschen auch auszutesten, wie ich mich mit dem Wetter anfreunden kann. Warm soll es sein. Und feucht. Dann will ich Richtung Norden fahren, nach Rishikesh. Dort in der Nähe ist die Quelle des Ganges.
Weiter als bis nach Indien habe ich noch gar nicht gedacht. Das lasse ich im Detail dann auf mich zukommen. Vielleicht ist auch das Planen gar nicht so sinnvoll, weil sich ja doch immer wieder viel ändert.

Jean Paul hat es treffend zusammengefasst:



Reisen ist leben, wie Leben Reisen ist!

19.01.2009

Oslo, weil ich doch nicht ohne kann...

Wieder einmal hat es mich in diesem Winter nach Oslo verschlagen. Ich wollte endlich den offiziellen Beweis haben, dass sich mein norwegisch lernen gelohnt hat. Dieses Attest ist nur bedingt leicht zu erhalten. Während man scheinbar jedes beliebige Sprachzertifikat bei der jeweiligen Botschaft ablegen kann, verlangen die Norweger, dass dieses vor Ort in Norwegen passiert. Über die Kosten möchte ich lieber nicht reden, ich mache nämlich gerade 7-Wochen-Ohne Fluchen...
Auftakt 1 zur schriftlichen Norwegischprüfung. Abends spät am Flughafen ist draußen noch die eine oder andere Schneeflocke zu erspähen. Leider änder sich das schon bald, als ich der Stadt näher komme. Grauer Schneematsch und Schneeregen begrüßen mich. Zusammen mit dem scheinbar noch gefrorenen Boden gibt das eine ziemlich rutschige Angelegenheit. Am nächsten Morgen verlasse ich früh das Haus, um zum Testort zu gelangen. So früh sind noch wenige Menschen unterwegs und Straßenbahnen eben auch nicht. Durch den Spaziergang aufgewärmt komme ich an und stelle fest, dass in der Schule schon reges Treiben herrscht. Schnell habe ich auch meinen Raum gefunden und sitze schreibend und lauschend dort. Knappe sieben Stunden später befinde ich mich auf dem Rückweg in die Stadt. Ein paar Abstecher zu Buchgeschäften und in die Nationalgallerie und schon sitze ich wieder zu Hause und lese mein neuerworbenes Buch. Meine Begeisterung für diesen Tag hält sich in Grenzen. Gefühlt ist mein Aufsatz nur einer knappen Ktastrophe entgangen. Mal sehen, was die Korrektoren in den kommen 6 Wochen zu meinen Auslegungen über Tourismus zu sagen haben. Nach diesem wirklich viel zu kurzen Besuch in meiner Lieblingshauptstadt geht es wieder gen Süden, Regen und Schmuddelwetter begleiten mich bis nach Kiel.

09.01.2009

Berlin und eine Premiere

Auf Yorick's spontane Frage: Kommst du mit nach Paris?, konnte ich nur ja sagen. Nun der Titel klingt nicht direkt nach Paris. Das hat auch einen Grund: wir waren gar nicht in Paris... Genauso spontan wie die Parisidee geboren wurde, ist sie auch wieder gestorben. Stattdessen wurde die Berlinidee geboren. Und die ist nicht gestorben, sondern bis zum letzten durchgezogen. Geplant, getan! Treffen war am letzten Freitag im Januar um kurz vor 14 Uhr am Hauptbahnhof. Ich war NICHT Schuld am folgenden Unglück! Unser Zug sollte um 14.11 Uhr fahren, was weder Yorick noch ich wirklich wussten. Eingestiegen sind wir in den Zug um 14.06 Uhr. An bequemes Sitzen war nicht zu denken. Nun gut, 2 Stunden auf dem Fußboden eines ICE habe ich auch schon lange nicht mehr mitgemacht. Immerhin sind wir in Berlin angekommen. Und haben sogar zum Hotel gefunden. Die Einrichtung war eher speziell und für die, die es mögen. Aber einfach nicht jedermanns Sache. Ich würde mir keinen rot-orange-lila-braun-getreiften Teppich in die Wohnung kleben. Und ich hätte in jeden Raum Licht. Kurz ausgepackt und wieder los, zum Kuh'damm. Yorick hat eingekauft und war begeistert von der Tasache, dass es H&M und Esprit in Berlin gibt. Ja sogar ein Karstadt haben wir gefunden ;-) Zum Abendessen sind wir in den urtümlichsten Italiener von ganz Berlin gegangen. In der Uhlandstraße, Pizzeria Taormina. Ein wahrliches Erlebnis und das nicht nur auf den Geschmack bezogen. Zusätzlich dazu hat der HSV dann auch noch Bayern geschlagen und der Himmel hat es gut mit uns gemeint und den Regen oben gelassen. Am Samstag (O-ton wir stehen um 7.30 Uhr auf) habe ich um 9 meine Mitreisenden geweckt. Schliesslich hatten wir ein volles Tagesprogramm. Nach dem Frühstück mit Rührei aus Eipulver, aber ohne DEN Geschmack sind wir losgezogen, Richtung Bundestag. Brandenburger Tor inklusvie. Auch den Verlauf der Mauer konnten wir ein Stück entlang gehen und einen Blick auf die zu vielen weißen Kreuze werfen, die von berührenden Geschichten erzählen. Statt Schlange stehen erwartete uns im Regierungsgebäude ein kleiner Vortrag über das Gebäude und seine Funktion. Die Dame vom Besucherdienst hat mit viel Witz und noch mehr bösem Humor eine Menge erzählt. Yorick hätte vermutlich Spaß gehabt, wenn er nicht geschlafen hätte. Unter anderem habe ich jetzt gelernt, dass der Bundestag eine Zeit lang als Entbindungsklinik benutzt wurde. Auch über die Lieblingsfarbe des Architekten wurden wir unterrichtet. Es sind grau, dunkelweiß und hellschwarz. Mir hat es gefallen. Wirklich! Nach dem Kuppelrundgang schnell ins Hotel, Sachen holen und weiter zu Stephan und Anja und dann Tennis spielen. Tennis hätten wir ja auch nicht in Hamburg oder Kiel spielen können. Naja... Lustig war es schon. Und gut geschlafen haben wir in der Nacht auf den Sonntag auch. Der Sonntag begann mit Schnee-Regen und dem Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Die dortige Pastorin hat sich nicht an die Regel "darfst über alles reden, aber nicht über 15 Minuten" gehalten. Nach einem stärkenden Chai oder Kakao haben wir die Story of Berlin angeschaut. Die Ausstellug ist in Ordnung. Nicht besonders sprektakulär, aber nett gemacht und das Highlight wartete am Schluß: die Führung durch den Atombunker. Ich habe selten eine so bedrückende Atmosphäre erlebt. 3600 Menschen auf engstem Raum, 14 Tage mit einem Liter Wasser pro Tag, kein Licht und eigentlich keine Chance auf Überleben nach diesen 14 Tagen. Furchtbar! Aber trotzdem spannend zu sehen und niemals zu begreifen! Aber die Strategie "duck and cover" scheint ja Erfolg gehabt zu haben. Zumindest psychologisch. Da der Sonntag schon fast vorbei war, hieß es nach dem Besuch der Ausstellung Abschied von Berlin nehmen. Die Fahrt nach Hamburg war deutlich angnehemer als die Hinfahrt. Und die Fahrt mit der Flughafen-S-Bahn war ein entsprechender Abschluss dieses Wochenendes!

02.01.2009

Meine liebste Hauptstadt


Wiedereinmal mache ich mich auf den Weg in meine liebste Hauptstadt. Nicht nur die schönste, sondern auch die teuerste. Aber ich habe ja immer noch einen Plan. Norwegischtest zum 2. Nicht der 2. Anlauf, sondern der 2. Teil des Tests wartet auf mich. Dieses mal soll ich unter Beweis stellen, dass ich auch reden kann. Eigentlich hatte ich schon überlegt, einen der Patienten von meiner alten Station dort hinzu schicken. Der hätte ja erzählen können, dass ich Aufnahme, Visite und Entlassungsbrief sehr wohl auf norwegisch auf die Reihe bekommen habe. Aber das ging leider rechtlich nicht und ich musste doch noch mal nach Oslo fliegen. In Hamburg bei Regen gestartet, über Kopenhagen den klarsten Sternenhimmel, den ich seit Jahren gesehen habe und bei ebensolch klarem Himmel in Oslo gelandet. Dicke Jacke, Mütze und Handschuh halten die Kälte nur unzureichend ab. Es ist kalt. -15°C quäkt der Pilot. Dieses mal habe ich ein Bett in der Jugendherberge in Haraldsheimen. Trotz Dunkelheit und Glätte finde ich den Weg und liege bald in einem wunderschönen Zimmer in meinem kuscheligen Bett. Am nächsten Morgen kann ich meinen Augen kaum trauen. Die Sonne strahlt und der Schnee glitzert. Soviel Schnee habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Bis zum Bauchnabel geht er mir. Also nicht aufgeschüttet... Die Schneeberge am Straßenrand überragen mich um Längen. Herrlich ist es. Ich kann mich kaum sattsehen an diesen Schneemassen und meterlangen Eiszapfen, die von den Dächern hängen. Mein Test war ok. Ich sollte 20 Minuten vor der Prüfungszeit da sein. Mein Glück war, dass der Prüfling vor mir nicht angetreten war und ich somit nicht 20 sondern nur 5 Minuten warten musste. Nach einem 10 minütigen Gespräch (noch mal ZEHN Minuten) konnte ich gehen. Ergebnisse gibt es erst in 10 Tagen. Was auch immer die solange damit machen... Auf jeden Fall hatte ich genug Zeit zur U-Bahn zu laufen und dann zum Frognerseter zu fahren. Im Sonnenschein ist es wie ein Traum. Das alte Holzhaus, das aus dem Schnee emporragt hat mich wieder einmal verzaubert. Eine Weile sitze ich gemütlich im Wintergarten und genieße den Ausblick. Den Nachmittag verbringe ich draußen. Ich laufe durch den Winterwald und ärgere mich ein bisschen, dass ich meine Ski nicht dabei habe. Nächstes mal bin ich nicht so kurzsichtig und lasse das wichtigste Kleidungsstück in Hamburg... Nach einigen Stunden an der frischen Luft, falle ich wie ein Stein ins Bett. Meine Freude wieder nach Deutschland zurück zu müssen hält sich in seeeehr engen Grenzen.