21.02.2010

Ach Goethe...

Es gibt Momente, in denen ich Faust mehr als gut verstehen kann, in denen ich mir sehnlichst wünsche „Augenblick verweile doch“. Im Unterschied zum viel studierten Faust brauche ich dazu nicht einmal einen Pakt mit dem Teufel. Diese Augenblicke, die sich in meinem Gedächtnis eingegraben haben, erfüllen mich mit dem Gefühl, die Welt umarmen zu können. Plötzlich alleine mit einer Dame in den besten Jahren, die Welt entdecken. Die Sonne am hellblauen Winterhimmel taucht die Welt in ein klares Licht. Kalt ist es, Eisschollen liegen dicht gepackt im Nord-Ostsee-Kanal und warten darauf, dass Frühling wird.

Hätte mir jemand vor ein paar Jahren prophezeit, wie ich heute über Eis und Schnee denken würde, ich hätte herzlich gelacht und kein einziges Wort geglaubt. So lange die Sonne scheint und die Bahn geräumt ist, kann ich mit der weißen Decke gut leben. Immerhin einen Tag bot der Januar mit Sonne und geräumter Bahn. Ob es wohl ein Pilots High gibt, das dem Runners High entspricht? Wenn nicht, dann etabliere ich das jetzt als ICD10 Nummer.

Die weite Schleswig-Holsteins, das magische Licht über der Nordsee, der in der Sonne glitzernde Schnee, das dicke Luftpolster zwischen mir und der Erde und das beruhigende Brummen des Motors, am Boden einen Becher Tee und... – was brauche ich mehr um glücklich zu sein? Ok, ein kleines bisschen karibische Wärme. Und dann ist das Leben perfekt!