15.10.2010

Zu Fuß durch die Alpen


Passend zu ein paar freien Tagen im Oktober, die ich ganz anders als geplant doch im Dorf am Ende der Welt verbringen sollte, hat sich die Sonne noch mal rausgewagt und die Berge der Umgebung zu wahren Paradiesen verwandelt.
Von meinem geliebten Wohnzimmer-Panorama-Fenster gucke ich direkt auf das Sulafjell. Gerade mal 500m hoch und ein leichter Nachmittagsausflug. Obwohl es mitten in der Woche ist, die Kinder doch in Schule und Kindergarten sein und alle anderen mit ihrer Arbeit beschäftigt sein sollten, ist der kleine Parkplatz gegen Mittag schon fast überfüllt. Nur gut, dass sich diese Menschenmassen hier "verlaufen". Der Weg beginnt im Wald. Im Winter eine beliebte Skitour. Seicht ansteigend geht es zur ersten Hütte. Tische und Bänke laden zum Verweilen ein. Mein Blick gleitet über den Fjord, die Berge und in die Unendlichkeit. Der Himmel ist so blau, dass es keine Kamera dieser Welt schafft, die Farbgewalt festzuhalten. Die Welt liegt scheinbar so unversehrt hier.
Weiter geht es vorbei an den roten Holzhäusern. Urplötzlich stehen keine Bäume mehr um mich herum. Nur noch Moor. Es riecht sumpfig, nach Moor eben. Das Gras hat schon ein wenig seiner grünen Farbe verloren und schimmert nun mehr goldfarben gegen den blauen Himmel. Möwen fliegen umher und die Sonne wärmt Körper und Seele.
Der Weg wird steiler und schlängelt sich die letzten Meter am Hang entlang. Und plötzlich stehen sie da, die Steintürmchen. Wer auch immer sie aufgestellt hat, hier gehören sie hin. Der Eintrag ins Gipfelbuch darf genauso wenig fehlen, wie die obligatorischen Erinnerungsbilder und eine Pause im Sonnenschein. Von hier kann ich die meisten Gipfel der Sunnmørsalpen sehen. Leider kann ich die meisten nicht zuordnen. Das Gefühl von Weite und Freiheit macht sich wieder im ganzen Körper breit. Die Stadt liegt friedlich zu meinen Füßen und sogar Vigra kann ich sehen. Ich genieße die Aussicht, speichere die Eindrücke in meinem persönlichen Schatzkästchen der Erinnerung und gehe erfüllt von dem, was ich gesehen habe zurück in den Alltag