01.09.2006

Axum und das Bad der Königin Saba

In meiner letzten Woche in Äthiopien, bin ich in den Norden gereist. Morgens ganz früh hat Busche Martina und mich zum Flughafen gefahren. Genau, wir sind geflogen. Die Reise mit dem Bus dauert ca 5 Tage. Der Flug war überraschend komfortabel für äthiopische Verhältnisse. Es gab was zu essen und zu trinken. Erst jetzt beim Fliegen ist mir klar geworden, wie schön dieses Land eigentlich ist.
Der gesamte Norden des Landes ist ein einziger Canyon aus Tafelbergen. Grandios!!!
Da die Nacht sehr kurz war, schlafe ich recht schnell ein und verpasse die Zwischenlandung in Mekele. Erst als wir in Axum landen werde ich wieder wach. Die Sonne scheint und auf dem Rollfeld steht ein UN-Hubschrauber.
Es dauert nicht lange und wir haben unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg in die Stadt. Draußen vor dem Flughafen warten Taxifahrer. Unsere Verhandlungen sind nicht wirklich von Erfolg gekrönt. Mit dem Argument dass das Benzin so teuer ist und auf dem Schwarzmarkt eingekauft werden muss, fordern die Taxifahrer enorm hohe Preise. Okay, wir wollen nicht 17km Laufen...
In der Stadt finden wir ein nettes Hotel. Obwohl wir zwei Mädchen sind, dürfen wir in einem Zimmer übernachten. Schnell richten wir uns ein und machen uns auf den Weg zum Museum. Vorher natürlich noch Chai und Makyato trinken.
Das Museum macht erst Mittags auf. Also bummeln wir gemütlich durch den Ort. Alles ist beschaulich und wirklich sehr einladend. Natürlich laufen immer wieder Kinder hinter uns her, die Geld wollen. Als das Museum aufmacht, sind wir die ersten (und einzigen) Besucher. In etwas tristen Vitrinen mit und ohne Glaswand dämmern Schätze der Menschheit vor sich hin. Uralte Münzen und Schriftrollen, Steintafeln mit Inschriften und hunderte Jahre alte Schmuckstücke.
Nach dieser Kultureinlage geht es weiter zu Kultur zum Anfassen. Die Monolithen.
Riesige Obelisken sind auf einem Feld aufgestellt. Der größte von ihnen, der auch der größte der Welt ist, ist leider umgefallen und zerbrochen.
Unter dem hellblauen Himmer wirken die Säulen majestetisch und schön. Hier und da huscht eine Eidechse vorbei.
Wir sehen das Grab mit der Scheintür und .weitere Gräber. Äthiopien ist eine praktisch vergessene Hochkultur. Der Hochkultur-Teil wird hier nochmal sehr deutlich. Und alles ist hüsch und freundlich gestaltet. Mir gefällt der Ort, der zu den nördlichsten in Äthiopien zählt.
Nach einem wunderbaren Spaziergang über das Gelände beschliessen wir zu einem Grab etwas außerhalb der Stadt zu gehen. Leider wird es äußerst nervig. Eine Horde Kinder fängt an zu singen: "give me money, give me money..." Die erste halbe Stunde halte ich gut aus, dann fängt es an mich zu nerven und nach ca einer Stunde bin ich am Dekompensieren. Auf Bitten reagieren die Kinder nicht, Böses Bak'a Bak'a rufen bringt auch nichts. Ich bin drauf und dran mit Steinen nach diesen Kindern zu werfen. Glücklicherweise sind die Kinder plötzlich, nach eineinhalb Stunden, verschwunden. Und kaum sind die Kinder weg, da sind wir da. Oben auf dem Berg. Auf dem Weg sind wir an Reis und Teff-feldern vorbei gekommen und haben eine Gruppe Bauern bei der Feldarbeit sehen können. Doch der Ausblick, der sich mir hier oben erschließt ist einmalig. In der Ferne liegt Eritrea. Sichtbar, wenn man es denn weiß. Saftiges Grün erstreckt sich unter einem Himmel, der in dem leutensten Blau strahlt. Weite Ebene und neben mir ein Tempel. Natürlich sind wir wieder die einzigen Touris. Der Wärter der Anlage kontrolliert unsere Tickets und zeigt uns die Grabkammern. Nur mit einer in Wachs getränkten Baumwollschnur erkunden wir die Anlage. Die Grabkammer ist eigentlich langweilig. Wären da nicht die kleinen unscheinbaren Details. Unter einer Felsplatte ist ein Hohlraum. Vermutlich ein weiteres Grab, auf einer Steinplatte sind Elfeanten eingemeißelt. Sie waren die Lastenträger beim Tempelbau. Eine Kammer wurde als Kühlkammer genutzt. Heute leben Fledermäuse darin.
Der Rückweg ist deutlich angenehmer als der Hinweg. Erstens geht es bergab und zweitens sind wesentlich weniger Kinder unterwegs.
Abends gehen wir in der Nähe des Hotels DoroWat essen. Statt Injerra gibt es heute "Dabbo" Weißbrot dazu. Köstlich!!!!