23.06.2007

Die Mitte der Welt

Seit Dienstag treibe ich mich also in der Mitte der Welt umher. Der Flug war relativ lngwelig. Ich habe die meiste geschlafen und das saumaessig schlechte inflight entertainment von Lufthansa somit sinnvoll umgangen. Als ich in Miami losgeflogen bin, kam die Vorfreude und positive Aufregung dann doch. Zumindest fuer einige Minuten, bis ich wieder eingeschlafen bin. Immer nur so fuer ein paar Minuten, aber immerhin, ich habe ne Weile geschlafen. Um 20.30 Ortszeit lande ich ich in Quito. Mein Wecker zeigt irgendwas morgen frueh. Schnell finde ich ein Taxi, das mich zum Hostal bringt. Dort bekomme ich schnell den Schluessel und stelle begeistert fest, dass alles sauber ist. Keine Tiere und kein Dreck. Koennte es besser sein? Nur minimal, eine Matratze OHNE Rausfallschutz waere nicht schlecht, aber so geht es auch.
Nach 10 erholsamen Stunden Schlaf bin ich so wach, dass ich mit Jennifer, meiner Zimmernachbarin fruehstuecken gehen kann. Fuer sagenhafte 1,25$ bekomme ich einen Kakao, einen Saft und Brot mit Butter und Marmelade.
Ich mache mich, frisch gestaerkt, auf den Weg, Quito zu erkunden. Ohne festes Ziel laufe ich los und komme an Parks vorbei, bevor ich in der Altstadt ankomme. Es ist angenehm warm und ich geniesse die qurllige Atmosphaere. Herrlich!
Die alten Haeuser im Kolonialstil sind einfach schoen. Die Hoehe macht mir nichts aus, ich bin 3 Stunden gelaufen und fuehle mich nicht erschopfter als ich mich in Kiel oder Hamburg fuehlen wuerde.
Mein Mittagessen ist ein Lonley Planet empfohlener Obstsalat. Yummy!
Ich beschliesse kurzerhand in den Sueden der Stadt zu fahren, irgendwo muss das Krankenhaus ja sein. Mit dem Trole (Stadtbahn) fahre ich bis zur suedlichen Station und frage mich dirt weiter. Tja, das Krankenhaus kennt keiner. Zumindest dort nicht.
Auf dem Weg zurueck gehe ich in das Museum der Nationalbank. Eine Mischung aus Ethno (wo kommen die Ecutorianer her?) und moderner ecutorianischer Kunst. Mehr als einen Dollar haette es aber auch nicht kosten duerfen. Die Kirche San Francisco hat mir 1000x besser gefallen und war gratis.
Ich laufe zurueck zum Hostal und stelle entsetzt fest, dass es schon fast dunkel ist. Dabei ist es doch erst 18.30 und 5 Minuten frueher war es noch taghell.
Mein erster Tag im Krankenhaus beginnt spannend. Ich muss mich an der Information durchschlagen und denen erklaeren, dass ich tatsachlich eingeladen bin und zu Dr Fernando Agama moechte. Nach einigem Hin und Her bekomme ich die Info in den 8. Stock zu kommen. Da ich mit dem Fahrstuhl nicht klar komme, nehme ich die Treppe. Ob die Patienten, die vor den X-Rayos sitzen und ihr Gesicht mit einem Taschentusch bedecken wieder alle TBC haben???
Als ich, leicht tachykard, im 8. Stock angekommen bin, holt mich Fernando tatsaechlich vin der Tuer ab. Leider spricht er kein Englisch und mein Spanisch ist sehr begrenzt. Er schickt mich auf die Neo. Gut, dass ich meine weissen Sachen mitgenommen habe. Die brauche ich hier. Ausserdem Ueberschuhe und eine Haube und chirurgisches Haendewaschen, ohne Desinfektion.
Ich werde von einer Stationsaerztin herumgefuehrt und dann zu den Internas geschickt. Mit denen gehe ich dann in den Kreissaal und darf bei den Geburten mit dabei sein. Die sind mehr als anders als in Deutschland oder Norwegen. Sogar in Aethiopien ist der Mutter mehr Respekt zu Teil geworden.
In einer Art Wehenzimmer liegen die Frauen auf Liegen und warten drauf, dass sie in den Kreissaal duerfen. Dort macht dann irgendjemand eine Episiotomie und dann wird das Kind innerhalb weniger Sekunden geholt. Die Mama bekommt das Baby kurz gezeigt und dann nehmen "wir" es mit auf die Neo. Nach 6-12 Stunden Ueberwachung darf es dann mit der Mama nach Hause. Die Neugeborenen liegen in einem uralten Waermebettchen, dass mit Gluehbirnen beheizt wird. Bis zu 5 Kinder passen da rein.
Meine erste Spanischstunde habe ich gut ueberlebt. Ich bin jetzt ein Profi im Erklaeren, dass ich dieses und jenes Wort nicht kenne ;-)
Mal sehen, was das Wochenende so bringt! Meine Plaene sprechen fuer die heissen Quellen in Túlcan. Ich werde mich gleich mal mit dem Lonely auseinandersetzen!