10.08.2007

Great Ocean Road

Kaum aus den Snowies raus, schon wartet das naechste Abenteuer. Buchan! Ein Hostel, das von einem alleinstehenden ca 70 Jahre alten Mann betrieben wird. Eine spannenden Erfahrung mehr. Und ich finde immer noch, dass Hunde stinken!
Buchan verlassen wir recht früh, und machen uns auf den Weg nach Lorne. Dabei kommen wir an herrlichen Plätzen vorbei, der 90 Mile Beach ist nur einer davon. Dieser 90 Mile Beach ist wirklich 90 Meilen lang und unendlich schön. Ganz anders als der in NZ. Der 90 Mile Beach, den ich kannte, der war auch fast so breit. Und hat ganz hellen, feinen Sand. Der hier ist recht schmal und der Sand ist eher grau. Wir genießen den Wind, der uns durchpustet und gehen eine Weile am Strand spazieren.
Ich finde Unmengen an Muscheln und anderem Getier. Schwämme und angespültes Holz liegen in malerischen Formationen am Strand und ich kann mich an der Atmosphäre gar nicht satt
sehen.Der Strand ist menschenleer und nur das Rauschen des Meeres ist zu hören. Die Luft riecht nach Salz und frischem Wind. Leider ist das Wetter nicht so wie im Bilderbuch, immerhin regnet es nicht.
Unser naechstes Ziel ist Foster, am Kopf des Wilson Promontorium, einer wunderschönen Halbinsel, von der ich viel zu wenig gesehen habe. Die YHA in Foster ist es wert, dort mindestens eine Nacht zu bleiben. Mit nur 10 Betten ist es sehr klein. Die Küche ist mit allem ausgestattet, was man sich nur vorstellen kann. Vom Sandwichtoaster über einen Mixer bis hin zur Mikrowelle mit Grill ist alles da.
Der Garten ist ein reines Paradies. Hier gibt es Kakadus, Loris, Schlangen, Frösche und hin und wieder einen Koala. Der hat sich zwar nicht gezeigt, aber es soll ihn geben. Mitten in der Nacht hatte der schlimmste Regen, seit wir angekommen waren, den Ort unter Wasser gesetzt. Angefangen hatte es ja schon auf der Fahrt. Nachmittags haben wir schrecklich gefroren und es nur mit Pulli vor dem Heizlüfter ausgehalten. Ich habe dort das tolle Lonley Planet Buch über die ganze Welt gefunden und den ganzen Abend darin geschmökert. Oh, war das schön. Ich muss noch ungefähr alle Länder, bis auf 12 sehen...
Fast traurig verlassen wir die Jugendherberge und fahren weiter über Melbourne nach Lorne. Die mautpflichtige Strasse in Melbourne kann man nur mit einem sogenannten e-tag, einer elektronischen Plakette bezahlen. Haben wir aber nicht. Args! Gottseitdank finde ich heraus, das ich innerhalb von 3 Tagen bei jeder Post in Australien ein Tagesticket nachlösen kann.
Puh, noch
mal Glück gehabt!
Ansonsten sehen wir von Melbourne nicht viel, ausser den viktorianischen Märkten. Und die sind sehr schön.
Kurz nach Melbourne fängt die eigentliche Great Ocean Road an. Mama lernt hier den Unterschied zwischen Geradeaus und Abbiegen, trotzdem kommen wir sicher an. In Lorne wohnen wir wieder im YHA. Eine schmale und steile Leitertreppe führt uns in unser Schlafgemach. Das Bett ist etwas hart, aber eine Nacht werde ich dort sicher schlafen können.
Hier gibt es unendlich viele Kakadus. Und in der Küche steht Vogelfutter. Es macht so viel Spaß die Kakadus zu füttern. Ganz vorsichtig picken sie mit ihren großen Schnäbeln die Körner aus meiner Hand. Auch Birne mögen die Tierchen richtig gern. Fasziniert streichel ich die Vögel, die sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen lassen.
Abends beschließen wir, einen kleinen Ausflug zu den Glühwürmchen zu machen. Wir sehen zwar vieles, aber keine Glühwürmer... Eine Eule fliegt über die Straße, es ist inzwischen richtig dunkel und vom Wombat sehe ich nur das Hinterteil. Dafür hoppelt in aller Seelenruhe ein kleines Känguru am Straßenrand herum. Am liebsten würde ich so eins mitnehmen. Die sind so toll!
Unser Weg führt weiter am Wasser entlang. Ein morgendlicher Spaziergang am menschenleeren Strand ist doch ein wunderbarer Start in den Tag. Wir machen
einen Abstecher zum Cape Otway. Eigentlich wollten wir uns den Leuchtturm angucken, aber der kostet Eintritt und zwar 12$. Das ist es nicht wert. Gut, dass wir es nicht getan haben, denn auf dem Rückweg passiert etwas, mit dem ich im Leben nicht gerechnet hätte. Ein Koala hängt in einem Baum. Ein richtig freilebender, wilder Koala. Er blinzelt ein paar mal in die Sonne und lässt sich fotografieren. Wirklich ein Glück, dass wir nicht im Turm waren, sonst wäre er vielleicht schon weg gewesen.
Bald kommen wir den 12 Aposteln näher und beschließen hier in der Nähe eine Unterkunft zu suchen. Gar nicht weit weg finden wir eine. Auf einem Campingplatz stehen einige Hütten, in denen wir gemütlich schlafen können. Nachmittags machen wir uns dann auf die Apostel zu begrüßen. Stummt stehen sie im Wasser, nur von Abermillionen Touristen bewacht. Eindrucksvoll ist es, mitten in einem Bild aus dem Reiseführer zu stehen und dabei Teil des Bildes
zu werden. Die Sonne verwöhnt uns und lässt die Apostel in einem zart-rosa Himmel noch majestätischer erscheinen. Wir machen jede Menge Fotos und verlassen die Apostel wieder. Es gibt ja noch so viel zu sehen in der Gegend. Durch die wild zerklüftete Dünenlandschaft laufen wir und kommen immer wieder an neuen Blaslöchern und Buchten vorbei. In einige Buchten kann ich herunter gehen und mir das Wasser aus der Nähe anschauen. An Schwimmen ist gar nicht zu denken, so stark ist die Strömung hier. Die Küste heißt ja nicht umsonst Schiffswrack-Küste.
Wir machen uns wieder auf den Weg Richtung Melbourne und verbringen einen wunderbaren Tag
in Queenscliff. Das Bagpackers dort ist unbeschreiblich niedlich. In einem alten Hotel sind einige Zimmer für YHA Gäste reserviert. Entzückt von den Spitzendeckchen und dem himmlichen Kamin im Gemeinschaftsraum erkunden wir den Ort. Eine kleine Wanderung führt uns an der Küste entlang und macht immer wieder auf Naturschauspiele am Wegesrand aufmerksam. Pelikane segeln über unsere Köpfe und besondere Bäume stehen am Straßenrand. Dazu die Wintersonne, die alles in ein magisches Licht taucht.
Melbourne erreichen wir dann schnell und auch dort erkunden wir die Stadt, die so furchtbar riesig ist und mit dem berühmt berüchtigten Hook-Turn das Autofahren zum Albtraum macht. Aber trotzdem hat Melbourne einiges zu bieten. Wir gehen in den Zoo, in der Hoffnung, dass wir dort ein Schnabeltier sehen können. Es zeigt sich leider nicht. Dafür sehen wir jede Menge anderer Tiere und dürfen wieder einmal einen Koala streicheln.
Den Abend verbringen wir sehr gemütlich mit Sarah zusammen beim Italiener.