02.01.2009

Meine liebste Hauptstadt


Wiedereinmal mache ich mich auf den Weg in meine liebste Hauptstadt. Nicht nur die schönste, sondern auch die teuerste. Aber ich habe ja immer noch einen Plan. Norwegischtest zum 2. Nicht der 2. Anlauf, sondern der 2. Teil des Tests wartet auf mich. Dieses mal soll ich unter Beweis stellen, dass ich auch reden kann. Eigentlich hatte ich schon überlegt, einen der Patienten von meiner alten Station dort hinzu schicken. Der hätte ja erzählen können, dass ich Aufnahme, Visite und Entlassungsbrief sehr wohl auf norwegisch auf die Reihe bekommen habe. Aber das ging leider rechtlich nicht und ich musste doch noch mal nach Oslo fliegen. In Hamburg bei Regen gestartet, über Kopenhagen den klarsten Sternenhimmel, den ich seit Jahren gesehen habe und bei ebensolch klarem Himmel in Oslo gelandet. Dicke Jacke, Mütze und Handschuh halten die Kälte nur unzureichend ab. Es ist kalt. -15°C quäkt der Pilot. Dieses mal habe ich ein Bett in der Jugendherberge in Haraldsheimen. Trotz Dunkelheit und Glätte finde ich den Weg und liege bald in einem wunderschönen Zimmer in meinem kuscheligen Bett. Am nächsten Morgen kann ich meinen Augen kaum trauen. Die Sonne strahlt und der Schnee glitzert. Soviel Schnee habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Bis zum Bauchnabel geht er mir. Also nicht aufgeschüttet... Die Schneeberge am Straßenrand überragen mich um Längen. Herrlich ist es. Ich kann mich kaum sattsehen an diesen Schneemassen und meterlangen Eiszapfen, die von den Dächern hängen. Mein Test war ok. Ich sollte 20 Minuten vor der Prüfungszeit da sein. Mein Glück war, dass der Prüfling vor mir nicht angetreten war und ich somit nicht 20 sondern nur 5 Minuten warten musste. Nach einem 10 minütigen Gespräch (noch mal ZEHN Minuten) konnte ich gehen. Ergebnisse gibt es erst in 10 Tagen. Was auch immer die solange damit machen... Auf jeden Fall hatte ich genug Zeit zur U-Bahn zu laufen und dann zum Frognerseter zu fahren. Im Sonnenschein ist es wie ein Traum. Das alte Holzhaus, das aus dem Schnee emporragt hat mich wieder einmal verzaubert. Eine Weile sitze ich gemütlich im Wintergarten und genieße den Ausblick. Den Nachmittag verbringe ich draußen. Ich laufe durch den Winterwald und ärgere mich ein bisschen, dass ich meine Ski nicht dabei habe. Nächstes mal bin ich nicht so kurzsichtig und lasse das wichtigste Kleidungsstück in Hamburg... Nach einigen Stunden an der frischen Luft, falle ich wie ein Stein ins Bett. Meine Freude wieder nach Deutschland zurück zu müssen hält sich in seeeehr engen Grenzen.