09.01.2009

Berlin und eine Premiere

Auf Yorick's spontane Frage: Kommst du mit nach Paris?, konnte ich nur ja sagen. Nun der Titel klingt nicht direkt nach Paris. Das hat auch einen Grund: wir waren gar nicht in Paris... Genauso spontan wie die Parisidee geboren wurde, ist sie auch wieder gestorben. Stattdessen wurde die Berlinidee geboren. Und die ist nicht gestorben, sondern bis zum letzten durchgezogen. Geplant, getan! Treffen war am letzten Freitag im Januar um kurz vor 14 Uhr am Hauptbahnhof. Ich war NICHT Schuld am folgenden Unglück! Unser Zug sollte um 14.11 Uhr fahren, was weder Yorick noch ich wirklich wussten. Eingestiegen sind wir in den Zug um 14.06 Uhr. An bequemes Sitzen war nicht zu denken. Nun gut, 2 Stunden auf dem Fußboden eines ICE habe ich auch schon lange nicht mehr mitgemacht. Immerhin sind wir in Berlin angekommen. Und haben sogar zum Hotel gefunden. Die Einrichtung war eher speziell und für die, die es mögen. Aber einfach nicht jedermanns Sache. Ich würde mir keinen rot-orange-lila-braun-getreiften Teppich in die Wohnung kleben. Und ich hätte in jeden Raum Licht. Kurz ausgepackt und wieder los, zum Kuh'damm. Yorick hat eingekauft und war begeistert von der Tasache, dass es H&M und Esprit in Berlin gibt. Ja sogar ein Karstadt haben wir gefunden ;-) Zum Abendessen sind wir in den urtümlichsten Italiener von ganz Berlin gegangen. In der Uhlandstraße, Pizzeria Taormina. Ein wahrliches Erlebnis und das nicht nur auf den Geschmack bezogen. Zusätzlich dazu hat der HSV dann auch noch Bayern geschlagen und der Himmel hat es gut mit uns gemeint und den Regen oben gelassen. Am Samstag (O-ton wir stehen um 7.30 Uhr auf) habe ich um 9 meine Mitreisenden geweckt. Schliesslich hatten wir ein volles Tagesprogramm. Nach dem Frühstück mit Rührei aus Eipulver, aber ohne DEN Geschmack sind wir losgezogen, Richtung Bundestag. Brandenburger Tor inklusvie. Auch den Verlauf der Mauer konnten wir ein Stück entlang gehen und einen Blick auf die zu vielen weißen Kreuze werfen, die von berührenden Geschichten erzählen. Statt Schlange stehen erwartete uns im Regierungsgebäude ein kleiner Vortrag über das Gebäude und seine Funktion. Die Dame vom Besucherdienst hat mit viel Witz und noch mehr bösem Humor eine Menge erzählt. Yorick hätte vermutlich Spaß gehabt, wenn er nicht geschlafen hätte. Unter anderem habe ich jetzt gelernt, dass der Bundestag eine Zeit lang als Entbindungsklinik benutzt wurde. Auch über die Lieblingsfarbe des Architekten wurden wir unterrichtet. Es sind grau, dunkelweiß und hellschwarz. Mir hat es gefallen. Wirklich! Nach dem Kuppelrundgang schnell ins Hotel, Sachen holen und weiter zu Stephan und Anja und dann Tennis spielen. Tennis hätten wir ja auch nicht in Hamburg oder Kiel spielen können. Naja... Lustig war es schon. Und gut geschlafen haben wir in der Nacht auf den Sonntag auch. Der Sonntag begann mit Schnee-Regen und dem Gottesdienst in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche. Die dortige Pastorin hat sich nicht an die Regel "darfst über alles reden, aber nicht über 15 Minuten" gehalten. Nach einem stärkenden Chai oder Kakao haben wir die Story of Berlin angeschaut. Die Ausstellug ist in Ordnung. Nicht besonders sprektakulär, aber nett gemacht und das Highlight wartete am Schluß: die Führung durch den Atombunker. Ich habe selten eine so bedrückende Atmosphäre erlebt. 3600 Menschen auf engstem Raum, 14 Tage mit einem Liter Wasser pro Tag, kein Licht und eigentlich keine Chance auf Überleben nach diesen 14 Tagen. Furchtbar! Aber trotzdem spannend zu sehen und niemals zu begreifen! Aber die Strategie "duck and cover" scheint ja Erfolg gehabt zu haben. Zumindest psychologisch. Da der Sonntag schon fast vorbei war, hieß es nach dem Besuch der Ausstellung Abschied von Berlin nehmen. Die Fahrt nach Hamburg war deutlich angnehemer als die Hinfahrt. Und die Fahrt mit der Flughafen-S-Bahn war ein entsprechender Abschluss dieses Wochenendes!