04.02.2009

Im Schnellkochtopf besser bekannt als Delhi

Ich bin da! Angekommen und so gut wie weggeschwommen... Es ist, nun ja, warm. Aber von vorne. In Muenchen ging es mit einem Flugzeug los, das nur zu einem Viertel besetzt war. Ich hatte also viel Platz und konnte mich gemuetlich austrekcne, waehrend ich mir auf meinem Videoschirm einen Film aussuchen konnte. Dank Rueckenwind eine halbe Stunde vor der geplanten Ankunftszeit in Delhi war es schon warm. 28 Grad und das morgens um 6.30 Uhr. Mein Visum scheint ok zu sein, ich bin durch die Paskontrolle gekommen, habe schnell meinen Rucksack gefunden und dann draussen noch schneller denjenigen, der das Schild mit meinem Namen drauf in der Hand hielt. Ein ATM war auch am Flughafen. Dort habe ich das erste mal Rupien in die Hand bekommen. Auf der Fahrt zum Hostel habe ich keine einzige Kuh gesehen. War schon etwas enttaeuscht, dass es viele doch keine Kuehe hier geben wuerde. Immerhin das hat sich schnell geaendert... Am Hostel angekommen, mittlerweile waren es gefuehlte 35 Grad um 8 Uhr, war mein Zimmer schon fertig und ich auch. Ich habe mehrere kleine Spaziergaenge durch die Gegend gemacht, aber Staub, Menschen und Hitze sind in unglaublichen Mengen vorhanden. Oeffentliche Toiletten gibt es zu Hauf, jede Hausecke ist eine. Nachmittags kreuzte dann endlich die erste Kuh meinen Weg. Es gibt sie also doch, Kuehe in Indien. Ein bisschen aufpassen muss sogar ich, wenn ich durch die Gassen gehe, die Stromleitungen haengen ein wenig tiefer als ich es gewohnt bin.
Ich habe es, trotz Stroleitungen, Kuehen, Menschen, Rikshas, Motor-Rikshas, Autos, Taxis, Bussen, Fahrradfahrern, Kindern, Hunden und Lastentraegern trotzdem geschafft mich zum Bahnhof vorzukaempfen. Die 500m sind schon eine Herausforderung. Am Bahnhof wollten mir mehrere Menschen weiss machen, dass das Ticketoffice geschlossen ist. Ich koennte aber in einem andrern Reisebuero buchen. Nee ist klar, und da zahle ich dann das doppelte, nur damit der Besitzer des Reisebueros sich bald einen 3. Mercedes kaufen kann? Mit ein bisschen Ingnoranz, boesen Blicken und tauben Ohren bin ich tatsaechlich bis zum Ticket Office gelangt. Der Mensch, der an dem Schreibtisch sas, ueber dem ein Schild mit grossen Buchstaben fragt: May I help you?, konnte sich scheinbar keinen Reim darauf machen, was das wohl zu bedueten haetten...
Dabei haette ich durchaus ein bisschen Hilfe brauchen koennen. Zuege in Indien werden naemlih nicht nach Ankunftsort aufgefuehrt, sondern nach Zugnummer. Aehnliche Nummer heisst noch lange nicht aehnliche Richtung... Irgendwie hat es doch alles geklappt. Ich war um 2 Tickets reicher und um einige Hundert Rupien aermer. Zwischendurch habe ich noch eine Schweizerin aus den Faengen der Schleperbande gerettet. Naja, zumindest habe ich ih gesagt, dass ich erst glaube, dass das Ticketbuero geschlossen ist, wenn ich die Tuer nicht aufmachen kann... Ende vom Lied war, dass wir gemeinsam einen Zug nach Agra gebucht haben und dann auch gemeinsam gefahren sind.
Nach dem ersten erfolgreichen Tag, bin ich wie ein Stein ins Bett gefallen und nur von Zeit zu Zeit aufgewacht, wenn die untere Seite zu nass war. Dass es nachts nicht kaelter wird als 28 Grad ist ja nichts neues. Delhi versinkt uebrigens in unter einer Smogglocke, die jeglicher Beschreibung spottet. Jedes Westeuropaeische Land haette ein Fahr- und Atemverbot fuer die naechste 3 Monate verhaengt, Luftfilter in Computer, Fernseher und Kuehlschranke eingebaut und das Verbrennen von Reifen untersagt. Hier laufen fleissig die Automotoren und die Kuhfladenindustrie boomt. Nur Klimaanlagen sind Mangeware.
Hatte ich schon erwaehnt, dass es warm ist? Die Wettervorhersage gibt Temperaturen von 46 und 47 Grad an. Wenn ich jetzt schon, nach 48 Stunden in Indien, eine Zwischenbilanz ziehen sollte, dann wuerde sie etwa so lauten:
*Es ist warm, nein, es ist heiss!
*Staub ist gut, aber zuviel brennt in den Augen,
*dicke Inder gibt es mehr als ich erwartet haette (bei Frauen sieht das im Sari bloed aus, wenn die Spreckrollen rausquellen)
*Kuehe laufen wirklich draussen rum und werden gefuettert und verhaetschelt,
*es wirkt auf mich so, als wuerde Wertschaetzung der Umwelt gegenueber eher im Kleindegruckten und ganz hinten erscheinen (Muell wird einfach so weggeworfen),
*Wasser, egal welche Temperatur es hat, ist erfrischend,
*auch mit 5 Litern Wasser intus erhoet sich die Urinmenge nicht sonderlich
* und wenn ich gross bin, kaufe ich mir eine Klimaanlage fuer die Tasche zum mitnehmen!