20.05.2009

Amritsar und der goldene Tempel

Als zweitgrößte Religion neben den Hindus gibt es in Indien noch die Sikh. Eine Religion, die von Guru Nanak gegründet wurde. Der Guru war wohl etwas genervt von dem indischen Kastensystem und der Ungleichheit, die von Hindus gelebt wird. Also hat er sich entschlossen eine neue Religion zu gründen, hat sich die besten Elemente aus dem Hinduismus und aus dem Islam genommen und daraus den Skihismus gebastelt. Ok, ganz so stimmt es nicht. Aber grob gesehen. Mann und Frau sind gleichgestellt, das heißt in diesem Fall, dass auch Männer sich verhüllen müssen, wenn sie einen Tempel betreten. Alkohol und Drogen sind verboten. Grundsätzlich leben die Sikh nach dem Gebot: Respekt vor allem und jedem. Männliche Sikh tragen oft (immer) den Nachnamen Singh (Löwe) und Frauen heißen Gaur (Prinzessin). Männer und Frauen dürfen die gleiche Seite im Tempel benutzen. Es gäbe aber durchaus die Möglichkeit, dass die Frauen sich zurückziehen können, wenn sie wollen.
Soviel also zum Allgemeinen über die Sikh. Ich hatte keine Ahnung, habe mir alles in Amritsar, im Bundesstaat Punjab, erklären lassen. Dort steht der goldene Tempel, einer der spirituellsten Orte der Sikh. Das Bauwerk, eine Mischung aus Hindutempel und Moschee, ist das Highlight der Stadt. Übrigens, eine indische Kleinstadt mit nur etwas mehr als 1.000.000 Einwohnern. Neben dem Tempel ist die Stadt noch für eine weniger schöne Geschichte bekannt. Ein Massaker hat Anfang des 20. Jahrhunderts mehrere tausend Inder das Leben gekostet. Ein Park erinnert an die Opfer der britischen Militärgewalt. In diesem Park sind neben einer ewig brennenden Flamme auch Einschusslöcher der Kugeln zu sehen. Gruselig!
Keine 5 Fußminuten entfernt liegt er dann, der goldene Tempel. Um ihn zu besuchen (alle dürfen rein) muss man sich die Schuhe und Strümpfe ausziehen, die Füße waschen und den Kopf bedecken. Dass bei Temperaturen von 45° und mehr die Pflastersteine recht warm sind ist eine Sache, dass ich mir tatsächlich die Füße verbrannt habe, eine andere. Im Nektarsee steht der Tempel, über eine Brücke zu erreichen. Das Dach aus Gold. Laut Reiseführer wurden für das Dach 750kg Gold verwendet. Wenn das stimmt...
Es ist wirklich ein imposantes Bauwerk. Hier herrscht eine freundliche Stimmung, jeder wird willkommen geheißen und zum kostenlosen Mittagessen (Spenden sind jedoch nicht verboten) eingeladen. Dhal (Linsensuppe) Reis und Chapatti (Brot) und das für mehr als 10.000 Menschen pro Tag. Wahnsinn, wirklich!

Ach ja, männliche Sikh sind in der Regel an ihrem Turban und am Rauschebart zu erkennen.