14.05.2009

Und jeden Abend die gleiche Zeremonie

Jeden Tag um 18 Uhr (im Winter eine Stunde eher) das gleiche Specktakel am einzig offenen Grenzübergang zwischen Indien und Pakistan: Soldaten auf beiden Seiten, die sichdemonstrieren, dass ihr Land, das mächtigere ist. Es ist ein Schauspiel, dass ich eher als Provokation empfunden habe. Vielleicht verlgiechbar mit einem Fußballspiel zweier verfeindeter Vereine?! Buntes Treiben auf der indsichen, geschlechtergetrennte Tribünen auf der pakistanischen Seite. Beide Länder spielen laute Musik, lassen Menschen mit Flaggen in Richtung des eisernen Tors laufen, machen Stimmung. Die jeweils andere Seite wird ausgebuht.
Die indischen Grenzsoldaten tragen eine interessante Uniform. Khakibraun (also eher normal) mit lustigen Puscheln auf dem Kopf. Ich kann es kaum beschreiben. Die pakistanischen Soldaten tragen schwarz. Und alle natürlich ihr Gewehr. Aber das haben die ja auch immer dabei, wenn sie in der Stadt spazieren gehen.
Also, die Zeremonie: Die Zuschauer sitzen auf kochendheißen Betonstufen, es ist brechend voll auf der indischen Seite. Die Stimmung ist aufgeheizt (als würde eine Temperatur von weit über 40°C nicht schon heiß genug sein) Fahnenschwenkende Menschen rennen durch die Gegend. Ein Vorredner ruft etwas, die Menge antwortet. Passiert das gleiche auf der pakistanischen Seite, wird gepfiffen und "Buuuuuuh" gerufen.
Hin und wieder brüllt ein Soldat ins Mikrofon, dann versuchen der indische und pakistanische Soldat sich zu übertreffen, wer kann lägern brüllen. Ein wie ein Tanz anmutender Marsch bis zum Tor. Das Tor wird geöffnet. Etwas, das mich an den Haka erinnert. Erschrecken der anderen Seite? Machtdemonstration? Wieder Gebrüll von Seiten der Soldaten. Gebrüll und Antwort von Vorredner und Publikum, Pfiffe als das gleiche aus dem pakistanischen Lager kommt. Langsam geht die Sonne unter und taucht die Szene in ein rötliches Licht. Ein paar Wiederholungen des gegenseitigen Anbrüllens und die Fahnen werden herunter gelassen, die Tore (eins pakistanisch, eins indisch) werden geschlossen. Die Menge macht sich auf den Heimweg.

Und all das habe ich erlebt? Ich kann es kaum glauben. es war so unwirklich. Zwischendurch hatte ich Angst, nein eher Respekt. Ich wusste ja, dass es vor allem ein Schauspiel ist. Nicht umsonst stehen dort Tribünen. Mir hat die pakistanischen Seite leid getan. Es war nur eine handvoll Menschen dort. Ihre Jubelrufe gingen in den indischen Pfiffen komplett unter. Ob sich wohl etwas an der Provokation, ääh Zeremonie ändert, wenn sich die politische Lage ändert?

Und was mir noch im Kopf herumschwirrt: ist in Pakistan eigentlich Rechts- oder Linksverkehr?