20.06.2009

Haere mai! Willkommen zu Hause, im Paradies

Leise Klaviermusik empfängt mich im Flieger, eine ganze Herde Kiwis grinst ihr breites Kiwilächeln und dann die Sprache. Nach Norwegisch auf jeden Fall, die allerniedlichste der Welt. Keine andere Sprache hat so ein schönes "eeeeee". Es ist wie immer im Flugzeug, bis zum Essen kann ich mich wachhalten, dann siegt der Schlaf. Dabei wollte ich doch so viele Filme gucken, Spiele spielen und mein neuerworbenes Buch lesen. Naja, ich habe ja noch ein bisschen Zeit beim Blocksatznächsten mal. Das Leben ist schön und ich platze bald vor Zufriedenheit und Glück. Noch schlimmer wird es nach dem Aufwachen. Die Sonne ist gerade dabei über den Horizont zu kriechen, als ich einen ersten Blick aus dem Fenster wage. Der schwarze Nachthimmelwird von einem silber glänzenden Streifen in östlicher Richtung durchbrochen. Der Streifen wird breiter und färbst sich langsam orange-rot-gold. Dann beginnt auch schon die Sonne ihren Weg über den Horizont. Die Wolkenlandschaft färbt sich in sattem rot, während der Feuerball immer höher steigt und der Himmel seine Farbe von schwarz über silber nach blau wechselt. Der Himmel strahlt in seinem blauesten blau als wir landen. Das Blau nur unterborchen von einzelnen Schäfchenwolken, die ihren Verwandten unten auf dem grünsten Gras zuwinken und alles erleuchtet im Licht der strahlensten Sonne. Endlich, ich bin wieder zu Hause. Der kleine Flughafen wirkt wie eine Oase der Ruhe unter all den anderen hektischen Flughäfen dieser Welt. Erst der Hundeschnüffeltest, dann die Pass- und Gesundheitskontrolle. Der Pass-Kontroll-Mann blättert meinen Pass durch und grinst. "You missed out one year! What happened?" Ach, ich mag sie, die Kiwis. Ich bekomme meinen Stempel nachdem ich versprochen habe, nie wieder ein Jahr auszusetzen (und was ich versprochen habe, muss ich auch halten!). Mein Gepäck kommt auch gerade an und ich mache mich auf zur Biosecurity. Meine Schuhe halten die für sauber (ich habe auch ne Menge Sterilium drüber gekippt), nur mein Moskitonetz fassen sie mit spitzen Fingern an, als sie die Liste der Länder sehen, in denen das Netz mich vor den Blutsaugern beschützt hat. Ich bekomme eine kleine Abholmarke und darf jetzt endlich richtig rein. Wenn Glück sich als Flughafen verkleiden kann, dann ist im internationalen Terminal direkt gegenüber vom Ausgang eine Nische mit Spielautomaten und Freizeitvergnügen, links neben dem Ausgang ein McDonald und rechts neben dem Ausgang die Luke der Biosecurity. Ich bekomme mein Netz sauber wieder ("we cleaned it") und kann mich ins Abenteuer stürzen. Erstmal Kiwidollar holen. Hellblau, hellgrün und sogar ein bisschen lila-rosa. Warum haben wir nicht auch so tolles Spielgeld??? Der Flughafen-Innenstadt-Shuttle hat seinen Abfahrtsort gewechselt. Die Sonne lacht von ihrem blitzeblauen Himmel auf Gottes eigenes Land hinunter und das grüne Gras schimmert noch ein wenig im Morgentau. Selbst hier am Flughafen riecht es nach Frische, nach klarer sauberer Luft. Luft, wie ich sie seit dem Himalaya nicht mehr gerochen habe. Der Bus fährt mich durch bekanntes Gebiet. Ich habe noch 3 Stunden Zeit durch die Stadt zu laufen. Mit dem Rucksack eher weniger lustig. Ich genieße die wintrige Luft im Botanischen Garten am Wasser (hinter dem Hilton Hotel). Im Bus nach Tauranga schlafe ich bald ein, wache auf und weiß sofort wo wir sind. Katikati. Schade, jetzt habe ich Paeroa (wo L&P herkommt) und Waihi verpasst... Nächstes mal... In Tauranga (ich hätte dem Busfahrer ohne Probleme sagen können, wo er langfahren muss) holt mich Sue vor der I-Sight ab. Es ist ein bisschen so, als wäre ich nie weg gewesen. Haere mai! Nau mai! Willkommen zu Hause. Willkommen im Paradies!