17.06.2009

Hong Kong in 3 Tagen


Nach einem ereignislosen Flug (einsteigen, einschlafen, aufwachen, aussteigen) die Überraschung. Hier ist es ja auch warm. Na gut, keine Überraschung, damit war ja zu rechnen. Etwas verwirrt irre ich durch den riesigen Flughafen, der mich vom Aufbau an ein Spinnennetz erinnert. Es ist 9 Uhr als ich im Bus in die Stadt sitze. Ging alles doch ziemlich fix. Wieder mal Temperaturscanner und Gesundheitsdeklaration (nein, ich hatte keinen Kontakt zu Schweinegrippe in den letzten 7 Tagen, Halsschmerzen hatte ich auch nicht und niesen musste ich noch nie). Durch Hochhausschluchten, vorbei an Containerterminals im Hafen (Hamburg Süd hat auch hier wieder Container gestapelt) geht es in den Stadtteil Kwoloon. DOrt soll ich eigentlich von der Bushaltestelle abgeholt werden. Nach ein bisschen Warten kommt eine Frau in Highheels, hält mir die Visitenkarte des Hostels unter die Nase. Ich nehme mal an, deass ich ihr folgen soll... Das war eine gute Idee, denn sie bringt mich zum Hostel. Mein Zimmer ist mit 3,6m² geräumig (ja, ich habe nachgemessen). Das "Hostel" ist eher eine Wohnung. Es gibt einen größeren Raum mit Esstisch und Sofa, dann einen Flur von dem die Zimmer abgehen. Zimmer 1 bis 3 und ein Bad. Bevor ich noch irgendwas anderes mache, wedel ich schon mit meinem Pass. Wollten den doch sonst immer alle sehen oder über Nacht behalten. Nix. Mmmh, sollten die sich drauf verlassen, dass ich kein Terrorist bin? Tatsächlich. Kurz geduscht und ne Stunde geschlafen und dann auf ins Gewusel. Ich laufe die Nathan Road (inklusive der Nebenstraßenmärkte) runter bis zum Wasser. Dort auf die Star Ferry und nach Hongkong rüber (der Stadtteil heißt so). Es nieselt... Ich nehme trotzdem den Fahrstuhl, der mich in den 43 Stock der Bank of China führt. Oben stelle ich fest, dass ich ein bisschen graue Wolke sehen kann. Ich würde das unter "ein Satz mit X" verzeichnen. Dann eben den Hong Kong Park. Und einen Tempel (der Name klang chinesisch...). Der Tempel erinnert mich stark an die Tempel in Vietnam. Vor allem die in Chinatown. Endlich ist es dunkel. Endlich? Nicht, dass ich will, dass der Tag schon vorbei ist, aber die Skyline ist im dunkeln grandios! Ich fahre wieder mit der Fähre zurück und betrachte gerade zu andächtig das Spektakel, das sich am Ufer abspielt. Funkelnde Lichtlein überall. Wechselnde Farben und blinkende etwasse. Das MUSS man gesehen haben, ehrlich! Alle anderen Skylines, die ich bis jetzt gesehen habe, versinken im nichts dahinter. Zugegeben, meine Skylineauswahl ist auch nicht besonders groß, aber trotzdem.
Mit dem MTR (im Gegensatz zum MRT in Singapur) zurück zum Hostel. Wie genau ich ins Bett gekommen bin, weiß ich nicht mehr, aber irgendwie muss es ziemlich schnell gegangen sein. Gut so, denn der nächste Tag sollte ebenfalls spannend werden.
Schon früh morgens habe ich mich von meinem treuen Wecker wecken lassen. Bewaffnet mit einem Regenschirm und meinem Fotoapparat mache ich mich auf den Weg in die Stadt. Ein kurzer Post-Check, dann vorbei an vielen, vielen hohen Häusern, durch knöcheltiefe Pfützen zur Kathedrale der Stadt. Ein wenig verloren steht die Kirche da zwischen den Wolkenkratzern. Sie passt irgendwie so gar nicht hierher. Es ist eine kleine Oase der Ruhe mitten im hektischen Bankenviertel Hongkongs. Mein nächstes Ziel ist der Victoria Gipfel oder einfach "the Peak". Ich könnte mit dem Bus hochfahren (langweilig), hochlaufen (dauert zu lange und macht bei strömendem Regen keinen Spaß) oder die Seilbahn nehmen (kultig). Ich habe mich spontan für die Seilbahn entschieden. Ein etwas altertümlich anmutendes Monstrum mit Holzbänken. In 10 Minuten fährt es ratternd auf den Berg rauf. Ziemlich steil, finde ich. Auf jeden Fall bin ich dankbar, dass ich eine Rückenlehne habe und nicht rückwärts und kopfüber durch die Gegend rolle. Oben ist ein ganzer Vergnügungspark, ein Einkaufzentrum und eine Aussichtsplattform, die Eintritt kostet. Ich verzichte auf die wunderbare graue Suppenaussicht. Ein bisschen besser ist das Wetter hier oben. Es gießt nicht mehr, es nieselt nur noch. Und es ist etwas kühler. Zu Fuß kann ich zu einer kostenlosen Aussichtsterasse kommen. Von hier kann ich die Stadt von oben sehen. Die Hochhäuser sehen immer noch riesig aus. Und das obwohl ich 500m in die Höhe gefahren bin. In der Ferne scheint das Wetter etwas besser zu sein. In der Ferne, die ich von hier erahnen kann, erscheint der Himmel blau. Blauer Himmel? Sollte ich nicht vielleicht dahin? Gedacht getan, ich fahre wieder in die Stadt, laufe zum Fähranleger und sitze eine gute Stunde später auf der Fähre. Eine Hafenrundfarht durch den Container- und Kreuzfahrtschiffhafen ist ebenfalls mit drin. Meine Gedanken springen im Kreis, weil ich auf einem Katamaran sitze. Kaum fährt er los, habe ich das Gefühl, dringend schlafen zu müssen. Kurz bevor wir da sind, wache ich auf. Wo sind wir eigentlich? Macau! Ach ja, ich wollte ja dem Regen entkommen und bin deswegen nach Macau gefahren. Die übliche "nein-ich-habe-keine-Schweinegrippe-Prozedur", die ich inzwischen bis zum Erbrechen auswendig kann und dann bin ich im Monaco Asiens. Nachdem ich schon im asiatischen Paris war, muss jetzt die kleine Casinostadt mit mir klarkommen. Im Regen laufe ich in die Stadt. Hatte ich nicht gesagt, ich wollte besseres Wetter? Merkwürdig, warum regnet es dann hier? Ich lasse mich nicht abschrecken und gucke mir die Bauwerke der Protugiesen an. Irgendwann bin ich wieder so nassgeregnet, dass ich mich auf den Rückweg mache. Einen portugiesisch-chniesischen Tempel kann ich auf dem Weg noch bewundern und dann wieder auf die Fähre, ein bisschen schlafen.Wieder in Hongkong (obwohl beide ehemaligen Kolonien offiziell zu China gehören, haben beide ihre eigene (von China unabhängige) Währung, eigene Zoll- und Visabestimmungen und jeweils eigene Einreise- und Gesundheitsformulare. Nun denn, ich lerne nie aus. Leider haben sie in Maucau meine Hing Kong Dollar akzeptiert und ich musste mir keine Mops holen. Alleine für den Namen hätte ich es gemacht. Hat sich für dieses mal nicht gelohnt, da Hong Kong die Mops nicht gerne zurücktauscht. Nächstes mal
In Hongkong erkunde ich den Temple-Street-Nachmatmarkt. Hier wird es, wie in Vietnam und allen anderen Ländern, in denen ich mich kürzlich aufgehalten habe, schnell dunkel. Eine lange Dämmerung gibt es nicht. Im Dunkeln versuchen mir Wahrsager eine Zukunftsdeutung aufzuschwatzen, Uhrenfälscher und Handtaschennachbauer bieten mir ihre Waren an und ich gucke in Shoppinglaune nach weiteren Dingen, die ich in das zu packende Paket stopfen kann. Der Tag endet wie er angefangen hat, mit einem tropischen Regenguss. Mein letzter Tag in Hongkogn beginnt mit dem Versuch möglichst sinnvoll zu packen. das Paket ist recht schwer. Dabei habe ich gar nicht so viel reingepackt. Zumindest gefühlt nicht viel reingepackt. Mmmh... Dafür erscheint mein Rucksack mir leichert als vorher. Sollte er auch. Ich versuche die Zollerklärung auszufüllen, stelle aber schnel fest, dass der Platz für die Inhaltsangabe ziemlich kanpp bemessen ist, wenn es stimmt, dass ich alles detailliert auflisten soll. Dem Mann in der Post genügt es. Alle, die Souvenirwünsche geäussert haben, sollten jetzt Daumen drücken, dass das Paket sicher in Deutschland ankommt. Alle anderen sollten sich fragen, warum sie keine Wünsche hatten...
Ich gucke mir den Kolonialstilstadtteil der Metropole an. Rote Telefonhäuschen, die überall vorhandenen Doppeldeckerbusse und eben die typisch europäisch anmutenden Häuser, lassen mich an der Tatsache zweifeln, dass ich in Asien bin. Gegen Mittag hole ich meine Sachena aus dem Hotel, erkunde zusammen mit meinem Gepäck das Filipino-Viertel und lasse mich vom Bus zum Flughafen fahren. Der gehört sicher nicht umsonst zu den 10 besten der Welt. Ich würde ihn ziemlich bald nach Singapur in die Reihe der schönsten Flughäfen einordnen. Es gibt viel zu sehen und zu erleben. Langsam steigt meine Vorfreude auf das etwas kühlere Neuseeland. Ich genieße das kostenlose W-Lan (einfach verbinden und den Zustimmen, dass ich keine verbotenen Seite angucke). Dann schallt eine asiatische Stimme durch den Lautsprecher, dass ich einsteigen kann. Sehr gut, ich bin nämlich schon ziemlich müde.