28.06.2011

Ein Haus auf den Hummerklippen

Nach fast 2 Jahren Urlaubsabstinenz war es dann endlich so weit. In meinem Dienstplan stand mit dicken Buchstaben: FERIE. Also richtig offiziell Ferien. Das Haus an den Hummerklippen im wunderschönen Fischerdorf Alnes auf Godøy ist gebucht und das Wetter ist bestellt. Wegen der unerwartet starken Schneeschmelze in Mittelnorwegen sind Straßen und Eisenbahntrassen überschwemmt und nicht zu benutzen. Jeden Tag kommen neue Schauermeldungen in den Nachrichten. Am Tag vor Urlaubsbeginn ist zumindest die wichtige Eisenbahnstrecke wieder eröffnet. Was für ein Glück! Mit nur 15 Minuten Verspätung kommt die Panoramabahn an ihrem Zielort an und der Urlaub kann anfangen. Watteweiche Wolken hängen in den Bergen, und lassen Trollstigen noch mystischer erscheinen. Die ersten Haarnadelkurven können wir noch von unten erkennen, dann geht es weiter den Berg hoch, in die Wolken hinein. Durch ein paar Wolkenlücken können wir das Wunderwerk der Straßenbaukunst bestaunen. Hoch oben über den 12 Kurven stehen wir und können es kaum fassen, hier sind wir so klein im Kontrast zur Straße und fühlen uns doch so groß in der Gemeinsamkeit. Am nächsten Morgen hat es sich ausgeregnet und die Sonne lacht uns freundlich an. Die Fahrt geht durch wohlbekanntes Gebiet und kaum 40 Minuten später stehen wir vor unserem Ferienhaus. Schnell sind die Sachen ausgepackt und ein erster Spaziergang zum Strand. Gemeinsam genießen wir die salzige Luft, den Wind in den Haaren und die Sonne am Himmel. Vom Wohnzimmer können wir den Sonnenuntergang kurz vor Mitternacht genießen. Die Zeit vergeht wie im Flug mit Ausflügen nach Geiranger, Runde und Molde. Auch von Alnes nach Gjuv und wieder zurück wollen wir. Der Weg ist ein Abendteuer in sich. Er beginnt ganz unscheinbar aus entspannt-gemütlicher Trampelpfad auf der Wiese. Bald aber geht er über in einen Kletterpfad. Das Wasser und die Wellen haben die Felsen ausgehöhlt und über diese Blaslöcher heißt es nun zu klettern. Manchmal ist mit Ketten ein wenig Hilfe gegen, aber eben nicht immer. Die Sonne begleitet uns auf dem ganzen Weg und lässt so manchen zähen Abschnitt in leuchtenten Tönen erstrahlen. Der einzige Regentag der Woche passt in seinem Grau gut zu einer langen Autofahrt. Die Fahrt geht nach Molde und zur Atlantikstraße. Die Schaumkronen auf dem Atlantik peitschen gegen die Brücken des Jahundertbauwerks und lassen das ganze noch unwirtlicher wirken, als es eh schon ist. Genau das richtige Ausflugsziel für so ein Wetter!