01.10.2013

Uups, da bin ich wohl in einen Trollhaufen getreten

Nachdem ich ein paar mal das Land verlassen habe, war es mal wieder Zeit Besuch zu bekommen. Dann gleich im Doppelpack. Erst war Sue hier, ein langes Wochenende. Etwas verregnet, aber ein trotzdem schöner Ausflug nach Geiranger. Das hätte ich vor fast 15 Jahre nicht erwartet, als ich in Neuseeland war und die Familie nach Deutschland eingeladen habe. Wir hatten eine gute und intensive Zeit zusammen. Mit richtigem Touriprogramm. Eben Geirganger, natürlich mit Minikreuzfahrt. Wenn die Fähre mit leisem Tuckern in den schmalen Fjord fährt und den Nebel wie eine Wand durchbricht, hält wohl jeder den Atem an. Ein Erlebnis, das ich nicht vergessen möchte. Schön, dass ich es geteilt habe. Als Abschluss haben wir einen Ausflug auf den Sukkertoppen gemacht. Nicht ganz der Mount, aber die Aussicht ist hervorragend. Kaum durch die Wolke durch, war es nicht gerade sonnig, aber auf jeden Fall trocken und wir konnten das Meer und die Inseln sehen. Der Abschied war fast schon zuversichtlich – bis zum nächsten mal.

Nur ein paar Tage später landete der nächste Flieger aus London. Dieses mal mit gemischter Berliner/Wiener Fracht. Die beiden sollten ein bisschen länger bleiben und Norwegen sogar im Sonnenschein kennenlernen. Gleich am nächsten Morgen haben wir die Sachen gepackt und sind zur Hütte gefahren. Ich hatte von der Aussicht auf der Terrasse geschwärmt und von den Bergen ringsherum. Als wir ankamen, hielt die Aussicht sich eher bedeckt. Und zwar von dicken grauen Wolken. Die Wolken waren dazu auch noch ein bisschen inkontinent. Args. Unser erster Ausflug ist daher nur kurz, einmal durchs Hüttenfeld und am Lift zurück. Wie üblich in der Hütte verbringen wir den Abend spielend am Kamin. Das ist Urlaub.

Auf der Karte suchen wir nach geeigneten Wanderungen. Schnell finden wir raus, dass wir zum Blåhornsee wollen. Nach ein bisschen rumfahren und suchen, finden wir den Weg. Durch den Wald bis zur verlassenen Alm. Und dann geht es zu Fuß weiter. Direkt in den Birkenwald. Der Herbst hat Einzug gehalten und die Bäume gelb gefärbt. Das Gras ist schon braun, nur die Beeren leuchten in Knallfarben. Blaue Blaubeeren, rote Preiselbeeren und dazwischen weißes Moos. Wow. Eine Weile geht es bergauf und wir sind damit beschäftigt zu gehen und zu gucken. Zwischendurch das eiskalte Wasser aus dem Bach trinken. Und nicht vergessen, Blaubeeren zu essen. Nach der ersten Steigung kommt eine Ebene. So richtig deutlich ist der Weg nichtaber wir kommen zurecht. Überall haben Trolle ihre Haufen gelegt. Pilze wachsen drumherum und mitten drin. Hier heißt es aufpassen, nicht  reinzutreten. Auch nicht zu empfehlen ist es, in Moorlöcher zu treten. Das wir nämlich ziemlich nass an den Füßen. Relativ trockenen Fußes kommen wir voran und stehen plötzlich an einem Türmchen. Hier wollen wir Pause machen. Die Brote und der Tee schmecken hier noch mal viel viel besser. Andächtig bestaunen wirdie Aussicht. Der Storfjord liegt zu unseren Füßen und glitzert in der Sonne. Ja, genau. Sonne! Auf den Bergen liegt der erste Schnee der Saison. Die Kombination aus Sonne, Schnee und den Herbstfarben ist einmalig schön. Kreuzfahrtschiffe gleiten vorbei und das Leben am Fjord geht seinen Gang. Glücklich über ein so schönes Erlebnis machen wir uns auf den Weg nach unten. Auf dem Weg pflücken wir eine Menge Blaubeeren, die sowohl zum Käsekuchen passen, als auch zum Frühstück am nächsten Morgen. Manchmal beneide ich mich selbst um mein schönes Leben.