13.08.2006

Nilpferde im Lake Awassa

Nach einer wirklich schönen Zeit in Bale Goba, hieß es dann bald Abschied nehmen. Ich habe viel gelernt in diesem Ort. Ich war bei drei Kaffee-Zeremonien eingeladen, war auf dem Markt und habe ein paar Worte amarrhisch aufgeschnappt. Und vor allem habe ich gesehen, dass auch mit wenig Personal die Patienten gut versorgt werden können. Somit bin ich etwas schweren Herzens dann wieder abgefahren. Die Fahrt nach Addis dauert, je nach Busfahrer, etwas länger oder kürzer. Wir hatten einen gemütlichen Busfahrer. Kurzerhand gab es dann einen Zwischenstopp in Awassa. Die Stadt hat mich total überrascht. Mit fast westlichen Standarts war es deutlich anders als das ländliche Bale. Es gab an dem Abend sogar ein paar Tropfen Wasser aus der Dusche.
Da Awassa an einem der nördlichen Seen des Grabenbruchtals liegt, gab es die Möglichkeit Nilpferde zu sehen. Klar, dass ich mir das nicht entgehen lassen wollte. Zu dritt sind wir losgezogen und haben unglaublich teure 250 Birr (also ca 25€) bezahlt. In einem Boot, das sich vor allem mit Hilfe der Heiligenbilder über Wasser gehalten hat, gings los. Nach circa 30 Minuten tauchten die ersten Ohren vor unseren Augen auf. In relativ sicherer Entfernung haben wir dagesessen und gestaunt. Lebendige Nilpferde, direkt vor uns.
Ich war für den Rest des Tages bezaubert von diesen Geschöpfen und der Tatsache, dass ich sie sehen durfte.
Abends waren wir noch an der Kirche. Eine ganz moderne mit goldenem Dach in einem riesigen Park. Dort im Park sitzen wir eine Weile und beoachten das rege Treiben. Viele Menschen kommen zum Beten. Irgendwann kommt eine große Gruppe, wahrscheinlich eine Familie auf uns zu. Eine junge Frau fragt Martina und mich, ob wir mit ihr ein Foto machen können. Erst verstehe ich nicht, was sie meint. Dann wird mir klar, dass sie will, dass ein Foto von ihr, Martina und mir gemacht wird. Sie hat an dem Tag "Graduation" gefeiert. Wie es aussieht, bin ich jetzt in einem Graduation-Album mit auf dem Foto. War irgendwie komisch, weil die Frau uns nicht mal ein kleines bißchen kannte.
Nach dem Kirchenausflug gehen wir im Hotelgarten Injerra essen. Köstlich!
In unserem Hotelzimmer wartet schon eine kleine Mitbewohnerin auf uns. Ich habe allerdings weniger Lust mit ihr zusammen in einem Zimmer zu schlafen. Denn "sie" ist eine Spinne, etwa so groß wie meine Handfläche. Mit ein wenig Überredungskunst und einer abgeschnittenen Flasche, locken wir sie raus und hoffen, dass nicht eine ganze Herde aufläuft, um sich zu beschweren.
Glück gehabt! Es kommen keine weiteren Tiere.
Obwohl die Nacht recht kurz war (jaja, Mädchen schnacken eben bis in die Nacht...), habe ich wunderbar geschlafen in dem Prinzesinnen-Himmel-Bett.
Am nächsten Morgen klingelt früh der Wecker. Auf geht's zum Fischmarkt. Wir laufen eine halbe Stunde auf einer sehr breiten, von der EU gebauten, Straße. Die Straße ist aus roter Erde und am Straßenrand stehen Bananenpalmen, Mangobäume, Papayabäume, Zuckerrohr und Schirmakazien. Natürlich noch viiieeel mehr, aber das konnte ich nicht erkennen. Am Fischmarkteingang steht schon ein Mann, der scheinbar nur auf uns gewartet hat. Er hält sein Maschinengewehr im Arm und fordert 10 Birr von uns. Ey super, alle anderen können gratis rein und wir müssen ein (für äthiopische Verhältnisse) Vermögen bezahlen. Brav geben wir im jeder 10 Birr. Auf Handeln hat keiner so richtig Lust. Der Wächter hat doch die kräftigeren Argumente...