25.05.2009

Same same, but different - die ersten Tage in Vietnam

Schon eine Stunde vor Abflug eines Singapore Airlines Fluges beginnt das Boarding. Eine halbe Stunde vor dem Abflug steht schon ein rot hinterlegtes Last Call auf dem Monitor. Also hopp hopp, schnell ins Flugzeug gesprintet, nix mehr mit langer Massage oder so... Pünktlich in der Luft, köstliches Essen und eine gute Stunde Filme gucken oder Videospiele spielen. Dann sinken wir auch schon. Durch die Wolken schimmert immer wieder etwas braunes und etwas grünes durch. Auf den ersten Blick sehen die geraden braunen Striche aus, wie Straßen. Häuser sind hübsch aufgereiht am Rand zu erkennen. Aber wo sind die Autos? Ahh, da. Mmmh, wieso hat das Auto etwas weißes hinter sich? Bis ich darauf gekommen bin, dass ich über das Mekong Delta fliege, hat es etwas gedauert. Schön sieht es aus, wie in einem dieser Bücher. Immer näher kommen wir auch dem, was ich als Stadt interpretiere. Hohe Häuser neben Blechhütten?! Ein paar Wolken lassen uns unangenehm rauf und runter hüpfen und dann sind wir da. Ho Chi Minh City, ich komme! Ein Visum hatte ich zum Glück schon in der Botschaft in Berlin beantragt. So kann ich gemütlich an der Visa on arrival Schlange vorbei gehen, meine Temperatur scannen lassen und erstaunt feststellen, dass ich etwas ganz anderes erwartet hätte. Clive hatte gesagt, der Flughafen sei klein und unspannend. Klein, mag sein. Aber unspannend? Es gibt sogar Geschäfte!!! Und ich habe nirgendwo ein Schild gesehen, dass Ausländer nicht mit Dong bezahlen dürfen. Ob die Menschen hier lächeln, kann ich nicht sagen, sie tragen alle Mundschutz. Auch hier Schweinegrippe-Angst... Die Einreise ist auf jeden Fall problemlos. Der Mann guckt kurz in meinen Pass, stempelt und fertig. Da bin ich nun. Am Ausgang stehen Clive und sein Chef, deutliuch zu erkennen an der überdurchschnittlichen Größe :-) Wir nehmen ein Taxi und wieder kann ich meinen Augen nicht trauen. Alle(!) Türen des Autos lassen sich öffnen, keine wird durch Klebeband zusammengehalten, die sitze sind sauber und nicht abgewetzt, das Taxi hat eine Klimaanlage und es steht sogar dran, dass 1km 10.000 Dong kostet. Oh! Mit vielem hätte ich gerechnet, aber nicht mit sowas... Es herrscht reger Verkehr und Mopeds, Motorräder, Autos, motorisierte Dreiräder und normale Fahrräder fahren durcheinander, umeinander und nebeneinander. Dann ein Stopp. Was ist los??? Ne Ampel???? Die halten an, wenn die Ampel rot ist!
Nach einer halben Stunde sind wir vor einem Hochhaus, gehen rein und fahren in den 18.Stock. Die Sonne scheint, der Himmel ist himmelblau und ich habe die beste Sicht über Saigon. Das übersteigt wieder mal meine Erwartungen. Ich hätte jetzt mehr eine Mischung aus Indien und Äthiopien erwartet, aber nicht sowas! Kurze Zeit später kommt Nicky nach Hause, wir klönen eine Weile und machen uns dann auf den Weg in die Stadt, um etwas essen zu gehen. Vom ersten Bissen an, bin ich mit der vietnamesichen Küche bestens befreundet. Eine Frühlingsrolle aus Reispapier, gefüllt mit Gemüse. Weiter mit eingelegtem Kohl mit Nüssen und Fischbällchen, Garnelen mit Zitronengras und Erdnüssen und dazu kalter Tee. Dabei sitzen wir in einem Restaurant in der Ho Chi Minher Innenstadt mit Blick auf den Sai Gon Fluß. Nach dem Essen (es hat ein wenig geregnet) platschen wir durch die Straßen und kaufen ein paar DVDs ein. DVD Bestellungen nehme ich gerne entgegen... Kann nur leider keine Garantie für die Verwendbarkeit geben. Die DVD Monsters vs Aliens war nämlich auf russisch. Sowas kann halt passieren.
Neben einem Besuch in Nickies Schule und weiteren Stadtbummeln genieße ich vor allem, meine Erlebnisse mit bekannten Menschen auszutauschen, mich mit Menschen zu unterhalten, die dieselben Menschen kennen, wie ich und einfach mal das zusammen auf dem Sofa faulenzen und fernsehen. Ein paar Tage "Urlaub" sind wirklich Gold wert. Die letzten Wochen waren schön, aber eben auch anstrengend. Das Wetter ist übrigens mal besser mal schlechter. Zur Zeit regnet es. Regen heißt in diesem Fall, es gießt. Und gewittert. Blitze aus dem Fenster im 18.Stock anzugucken wird eine meiner Lieblingsbeschäftigungen, wenn ich in Rente gehe. Das ist toll!