24.05.2009

Singapur, eine Welt für sich


Nach der unschönen Abreise aus Delhi folgte ein wunderbarer Flug mit Singapore Airlines. Leider war ich zu müde, um die Filme zu sehen. Außerdem hatten alle die gleiche Startzeit, so dass ich nicht hin und her schalten konnte. Als das Essen serviert wurde, guckte die Stewardess mich ganz mitleidig an und fragte "International meal for you?" Ja, ich habe "normales" Essen bekommen. Wie immer bei Singapore Airlines, sehr lecker!
Die restlichen 5 Stunden habe ich tief und fest geschlafen, bin erst aufgewacht, als wir in Sichtweite von Singapur waren. Die Landung butterweich, der Empfang am Flughafen herzlich. Kurz vor der Passkontrolle eine erste Kontrollstation. Temperaturscanner *hihi* Viele Flughafenangestellte tragen Mundschutz. Und jeder, der einreist, bekommt ein kleines Kärtchen in zig verschiedenen Sprachen in die Hand gedrückt, mit Anweiseungen, was man zu hat, wenn man sich krank fühlt. Die haben echt Angst vor der Schweinegrippe.
Klax, habe ich meinen Stempel in den Pass bekommen und plopp, war mein Rucksack da. Keine 10 Minuten später hatte ich eine ATM gefunden, Singapore-Dollar in der Tasche und ein Ticket fürs MRT (ich kann nichts dafür, die U-Bahn in Singapur heißt so). Klimatisiert, alles in vielen Sprachen ausgeschildert, schnell und praktisch. Einmal durch die halbe Stadt gefahren und mein Hostel gefunden. Auch dort erwartete mich eine Klimaanlage. Dabei war es gar nicht so heiß. Ok, die Feuchtigkeit macht es klebrig, aber ich habe nicht an den Schienbeinen geschwitzt!
Ich werfe meine Wäsche in die Waschmaschine und mache mich auf, Singapur zu erkunden. Little India (nein, ich werde kein Curry essen...) und das arabische Viertel. Zusammen mit 2 Leuten aus dem Hostel spaziere ich durch die Straßen, freue mich über Ampeln, über Autofahrer, die anhalten, wenn ich ich über einen Zebrastreifen gehe, Geschäfte, in die ich reingehen kann und einen riesigen asaitsch anmutenden Markt. Abends essen wir in einem Restaurant an der Straße. Nudelsuppe mit Garnelen. Lecker! Und auch nicht teurer als in Indien. Nur, dass das Besteckt sauber war, der Tisch stabil und hach ja, es gefällt mir!
Auf dem Rückweg bummeln wir durch das erste 24-Stunden-Einkaufszentrum von Singapur. Nach einer Dusche, bei der ich zwischen warmen und kaltem Wasser wählen konnte (oder eine Mischung aus beidem, halt einer durchschnittlicher Mischwasserhahn), plumpse ich ins Bett und freue mich auf den nächsten Tag.
Tag 2 in Singapur startet mit einem Hostelfrühstück und Chinatown. Inzwischen zu 4. wandern wir durch die Straßen, gucken hier und da, probieren gegrilltes, süßes Huhn und chniesischen Tee, bestaunen Tempel und Pagoden und trauen uns an ein chinesisches Mittag. Es ist ganz einfach, man zeigt auf das, was man zum Reis dazu haben will, bezahlt und genießt. Für 2 Singapur Dollar eine mehr als sättigende Mahlzeit. Wir schlendern weiter, kommen zu einem Markt, auf dem auch Nahrungsmittel angeboten werden. Die Auswahl an Obst ist überwltigend. Und keine Räucherstäbchen um die Fliegen abzuhalten. Äpfel, Birnen, Bananen, Melonen, Beeren, Mangos, Papayas, Mangosteen, Kiwifrüchte.... Noch faszinierender fand ich allerdings die Auswahl an Meeresgetier. Oder besser Wassertieren. Fische in jeder Form und Größe, Krebse, Languten, Hummer, große und kleine Krabben, Aale, Frösche und Schildkröten. Alles lebt natürlich noch (abgesehen von den Fischköpfen, die für Fischkopfsuppe verwendet werden). Inzwischen ist es nachmittag und wir laufen Richtung Downtown, vorbei am Raffles Hotel, werfen ein paar Blicke in den dessen Garten und weiter Richtung Bugis Shoppingcenter. Ein weiterer Markt. Hier gibt es T-Shirts, Sonnenbrillen, Schuhe, Schmuck, Hosen, Tischdecken, Kühlschrankmagnete und alles, was man sich an Souveniers so vorstellen kann. In der Lebensmittelabteilung trauen wir uns an die Stinkefrucht. Mmmh, naja... Kann man essen, aber wird sicher nicht mein Lieblingsobst. Durian reift nicht, Durian gärt. Der Alkohol, der dabei entsteht hat einen etwas eigenartigen Geruch. Deshalb ist der Transport dieserFrüchten im MRT auch verboten.
Tag 3 in Singapur startet früh. Ich mache mich alleine auf den Weg ins Nationalmuseum und in Asian Civilisation Museum. Vor allem das Zivilisations Museum ist ein Muss. Eher norwegisch, also sehr interaktiv und kinderfreundlich, erzählt dieses Museum die Geschichte Asiens. Von den ersten Siedlern, über die Hochkultur der verschiedenen chniesischen Dynastien bis hin zum Elektronik-Wunderland der heutigen Zeit. Immer wieder bin ich eingeladen, selber etwas zu versuchen. Ich teste also meine Fähigkeiten einzelne Worte in verschiedenen Sprachen (und entsprechend Schriften) zu malen. Mache Musik mit einer Bronzetrommel und lerne nebenbei, wie Singapur sich in den letzten Jahrhunderten entwickelt hat. So viel schönes, spannendes und unterhaltsames habe ich lange nicht mehr erlebt. Weiter geht es Richtung Mt Faber. Singapurs höchster Berg. Ich gönne mir den Spaß mit der Seilbahn zu fahren. Oben angekommen, spaziere ich durch den Regenwald (einer der letzten Flecken mit natürlicher Umgebung). Ich treffe diverse Vögel. Offenbar fahren die meisten nur hoch, um die atemberaubende Aussicht zu genießen, nicht um rumzulaufen. So bin ich mehr oder weniger alleine im Wald unterwegs. 2 Stunden später und eine ganze Menge Schweiß leichter, fahre ich zur Sentosa Insel. Auch wieder mit der Seilbahn. Ich bin einfach an all den Attraktionen, Sentosa ist eigentlich eher ein Vergnügungspark, vorbeigegangen und Richtung Strand spaziert. Am Siloso Beach habe ich ein unter einer Palme sitzend, Eis gegessen und das Leben genossen. Das Wasser der Straße von Singapur schwappte gelegentlich gegen meine Zehen und die Hitze war zu ertragen. So schön kann das Leben sein.
Das eigentlich Highlight des Tages kam aber erst mit der Dunkelheit. Singapur hat einen Nachtzoo. Mit MRT und Bus in kaum einer Stunde zu erreichen (vom Strand aus gerechnet) habe ich also die Nacht Safari in Angriff genommen. Ein kurzer, aber heftiger Regenschauer macht den Empfang etwas feucht. Mit dem Boardingpass von Singapore Airlines gibt es noch mal 5$ Rabatt. Als erstes lasse ich mich, geschützt vor weiteren Regentropfen, mit der kleinen Tram durch den Park fahren. Diese Elektrobahn ist unglaublich leise. Die Tiere lassen sich durch das sanfte surren der Motoren nicht stören. Hier ist es so, dass viele der Tiere frei herumlaufen. Andere Tiere sind durch Wassergräben von den Besuchern getrennt.
Endlich sehe ich auch den Tiger, den ich in Indien leider verpasst habe. Nach der Rundreise mit der Bahn mache ich mich auf eigene Faust auf den Weg. Wirklich toll, war der Mangrovenwald. Auf Holzwegen laufe ich durch den Sumpf, Fledermäuse schwirren um mich herum oder hängen eine Nasenläange von mir entfernt an einem Baun. Die sehen wirklich so aus, wie die Vampiere von Haribo. Süüüüüüß! Ich sehe einen Leoparden, asiatische Löwen, Elefanten und Flughörnchen. Viel zu schnell ist es Zeit zum Bus zu gehen, damit ich die letzte Bahn nicht verpasse. Ein wirklich schöner Tag war das wieder.
Mein letzter Tag in Singapur steht im Zeichen des Changi. Ich bin früh zum Flughafen gefahren, damit ich genug Zeit zum Gucken habe. Gereicht hat die Zeit natürlich nicht. Wie auch, bei DEM Flughafen? Nächstes mal will ich mehr als 3 Stunden Changi-Explorer sein!
Nee, wirklich der Flughafen ist eine der Attraktionen der Stadt. Neben Sonnenblumen und Orchideengärten gibt es es Koikarpfen, chinesische Apotheken und kostenlose Massagesessel. Von den kostenlosen Internetmöglichkeiten mal ganz abgesehen. Nur Schuhe habe ich dieses mal nicht gefunden...