08.07.2009

Die Qual der Aus-Wal...

Vancouver Island hat ja noch eine Menge mehr zu bieten als nur die Hauptstadt von BC. Nanaimo (ob das wohl mal ein Name in native ist?) und Tofino (ich schmecke weißes Nougat...). Und noch viiiiiiiel mehr. Leider reicht mein Konto nicht mehr für alles, so musste ich eine kleine Auswahl treffen. Die Wa(h)l fiel auf den Pacific Rim National Park. Und das nicht nur, weil es dort Wale gibt, sondern auch eine Menge mehr zu tun. Ein Zwischenstopp in Nanaimo, dem größten Altenheimkomplex der nördlichen Hemisphäre. Ein kleines Örtchen mit eben vielen Altenheimen. Nett am Meer gelegen, trotzdem windstill und mit einer gemütlichen Hafenpromenade. Ein Spaziergang an der Promaneda entlang, bringt einige Vögelchen vor meine Augen. Ich will doch aber Wale und Bären und Wölfe und Seehunde... Ein anderes mal vielleicht. Nach diesem Spaziergang von 4 Stunden bin ich ein wenig erledigt, warum eigentlich? Im Hostel, das von einem sympathischen alten Kanadier geführt wird, sind komische Leute. Ein kleiner Psycho, der ein Kinderbuch schreiben will und ein ekliger Franzose, der in Unterhose durch die Gegend läuft und für mich am allerschlimmsten ein Bilderbuch-Pink Puffer. So was habe ich noch nie in Echt gesehen... So krass.
Als ich Nanaimo verlasse, hat sich das Wetter um 180° gewandelt. Es ist grau und Wasser tröpfelt von oben. Na toll, jetzt haben die Wale sicher keine Lust mehr, aus dem Wasser zu gucken. Trotzdem gehts weiter nach Tofino. Durch den dichten Regenwald bis an die Westküste führt der Weg. Es nieselt nur noch, dann also in den Regenwald. Rucksäcke bleiben im Auto und ich ziehe los in den Regenwald. Die Bäume sind groß, fast wie Kauri Trees, nur nicht ganz so schön. Ich bin froh, als ich abends im Hostel bin und da vor dem Kamin sitzen kann. Welch ein herrlicher Sommertag.
Da ja auch hier vor der Küste Wale leben, habe ich mich zum Whale Watching angemeldet. Früh morgens sollte es losgehen. Und das dann auf einem kleinem Boot mit 11 anderen Wal-hungrigen. Wir hoppeln mit dem kleinen Boot übers Wasser. Anders als Hoppeln ist es nicht zu beschreiben, dieses auf und ab springen. Spritzwassergeschützt in einer roten Ganzkörperschwimmweste, die eher an einen Schneeanzug als an eine Schwimmweste erinnert (nur noch mal zur Erinnerung, es ist Juli und Hochsommer auf dieser Seite der Erde) geht es vorbei an einem Adlernest vor dem 2 Mini-Adler (beide haben die Größe eines ausgewachsenen Huhns) sitzen auf ihre fischenden Eltern warten und durch die Schärenwelt vor der Küste der Insel. Dichter Nebel umgibt das Boot... Und wo sind jetzt endlich die Wale??? Wir fahren hin und her, halten das Hydrophon ins Wasser und hören nichts... Muss ich jetzt meine Drohung in die Tat umsetzen? Wenn sich nämlich kein Wal zeigen sollte, werde ich noch vor Ende des Jahres nach Norwegen fliegen und Walsteak kaufen, es zubereiten und essen. Dabei ein Video drehen und es mit walischen Untertiteln versehen nach Kanada schicken und dort versenken... Dann das! Eine Fontäne in der Ferne. Ein Buckelwal! Einer? Nein, eine Kuh mit ihrem kleinen 7 Tonnen Kälbchen. Leider sind die beiden weit weg, so dass ich kurz in Erwägung ziehe doch noch den Wal zu braten. Wir stehen eine Weile herum und gucken den beiden zu. Dann fahren wir weiter. In einer Bucht sollen Grauwale herumschwimmen. Nichts wie hin. Auf dem Weg taucht plötzlich eine Flosse auf. Dann noch eine. Und schon wieder. Wer war das? Ein Schweinswal. Juche! Schon eine 2. Wa(h)l... Aber wo sind denn jetzt die Grauwale. Da ist dann endlich eine der berühmten Fontänen. Wow, drei Walarten bei einem Ausflug. Wir gucken gemütlich den weit entfernten Tieren zu, das Boot schaukelt und es nieselt. Dann ein ohrenbetäubendes Zischen. Wer hat denn jetzt die Dusche angestellt? Und seit wann kommt das Duschwasser von unten? Nein, es war keine Dusche, es war ein Wal!!!! 2 Meter vor dem Boot ist er vorbeigeschwommen! Und hat einfach mal kurz ausgeatmet. Auch wenn keiner der Wale einen Sprung vorgeführt hat, ist die Walsteak-Idee jetzt gestorben. Immerhin habe ich eine Waldusche bekommen und Seepocken auf Wahlrücken sehen können. Sogar das Nasenloch habe ich genau sehen können. Wie kann es nur sein, dass diese Tiere so unglaublich faszinierend sind? Wie können 40 Tonnen so elegant durchs Wasser gleiten? Ich bin dankbar und glücklich auf dieser Welt leben und all das Schöne sehen zu dürfen!