Die Zeit ist nur so an mir vorbei gerast und schon ist alles vorbei.
Nein, noch nicht ganz, der Mt St Helens steht noch auf dem Programm. Trübe und
grau ist es, als wir losfahren. Der Berg hüllt sich, noch(?) in dicke Wolken.
Bald sind wir schon am ersten Besuchszentrum. Ein nett gemachtes Museum. Der
18.Mai 1981 war der Tag des großen Ausbruchs. Die Anwohner waren schon in den
Wochen zuvor aus der Umgebung evakuiert worden. Alle bis auf einen alten Mann,
der gerne in seinem Haus sterben wollte. Nachdem vieles, was vorhergesagt
wurde, nicht eingetroffen war, durften die Leute stundenweise wieder zurück in
ihre Häuser. Außerdem war reichlich PR vor Ort, um alles zu filmen und zu
fotografieren. Ein paar kleine Erdbeben kündigten dann den Tag der Tage an.
Viele, viele Menschen haben zu gesehen, sowohl zu Hause am Fernseher, als auch
direkt vor Ort. Unnötig zu sagen, dass viele von denen den Ausbruch und den
damit verbundenen viel schlimmeren Erdrutsch und Flusstsunami, nicht überlebt
haben. Unendliche Steinmassen hat St Helen abrutschen lassen und die Umgebung
völlig ausradiert. Neue Flussbetten wurden geschaffen, Straßen zerstört und
umso mehr Menschen obdachlos. Eine nationale Katastrophe (hierbei ist unnötig
zu erwähnen, dass die meisten Menschen, die bei dem Unglück gestorben sind, von
den amerikanischen Behörden in die evakuierten Gebiete gebeten worden sind…)
die die Welt erschüttert. Bis nach Seattle ist der feine Staub geflogen und hat
alles bedeckt. Jetzt ist der Staub nur noch auf Bildern und eben hier im Museum
zu sehen.
Weiter geht es
zum nächsten Aussichtspunkt. Hier stehen wir am Ende/Anfang der Explsoionszone.
Es sind noch mehrere Kilometer bis zum eigentlichen Berg und bis hierher war
alles, aber auch wirklich alles weg? Und das vor 30 Jahren. Beeindruckt und in
mir selbst kleiner werdend vor den Kräften der Natur stehe ich nun da. Die
Bäume um mich herum sind genau so alt wie ich. Sie sind angepflanzt worden und
stehen in akkuraten Reihen. Wenn man sie anguckt, dann wirkt es wie ein
schlechtes 3D Bild. Lieber nicht genauer hingucken, mir wird schwindelig dabei.
Durch diese Landschaft, in der an einigen Stellen noch die alten Baumstämme zu
sehen sind, die wie Streichhölzer umgeknickt sind, fahren wir weiter bis zum
Besucherzentrum. Hier machen wir erst einen kleinen Spaziergang. Es wirkt, wie
auf einem anderen Planeten. Karge Landschaft, hier und da ein paar Blumen und
eine merkwürdige Form von Weite. Lange Zeit gehen wir schweigend nebeneinander
her. Gemeinsames Erleben, gemeinsames Schweigen, gemeinsame Vertrautheit. Bevor
das Besucherzentrum zu macht, nutzen wir die Möglichkeit einen Film über den
Berg zu sehen und ein bisschen im angeschlossenen Museum zu stöbern.
Den Abend
verbringen wir philosophierend in der warmen Sonne sitzend. Und ja, der Berg
ist aufgetaucht. Immer weiter haben die Wolken sich verzogen und immer mehr von
der schönen Helena war zu sehen. Bis zum Schluss der ganze Berg zu sehen
war. Ein würdiger Abschluss eines
wundervollen Urlaubs.