13.09.2015

Und wieder ein Vulkan

Kauft man in Armenien Mineralwasser in Flaschen, wird man unweigerlich auf "Jermuk" stoßen. Das Wasser kommt aus dem gleichnamigen Ort und soll wegen der enthaltenen Mineralien besonders gesund sein. Schmeckt ein klitzekleinesbisschen salzig, aber nicht schlimm. Getrunken hatte ich schon mehrere Liter Jermuk, bevor ich im Ort war. Ein kleines Dörfchen mitten im Nichts. Plötzlich steht vor mir ein riesiges Gebäude. Ein Hotel und lauter dicke Autos davor. Holla die Waldfee, es scheint eine Menge reicher Leute hier zu geben. Das Örtchen war zu Sowjetzeiten ein Kurort. Heute werden die Leute nicht mehr zwangsweise hierher geschickt, sondern kommen freiwillig, um sich in einem der Spas behandeln zu lassen. Es wimmelt gerade zu von armenischen, russischen und iranischen Touristen. Nur knapp 10km vom Ortszentrum - also dem größten Hotel - entfernt ist eine heiße Quelle in der man baden kann. Da geht es hin. Die Sonne brennt und ich wünsche mir ein bisschen Schatten. Ein Schild warnt vor den Bären, die hier wohnen. Zu gerne würde ich mal einen sehen. Aus sicherer Entfernung versteht sich. Nach nicht mal 2 Stunden und einigen Flussdurchquerungen ist das Quellchen da. Niedlich. Ein Loch im Boden, aus dem Wasser blubbert. Riecht nicht mal intensiv. Zum Test halte ich erstmal meine Füße rein. Das Wasser ist angenehm warm. Samuel hat heute morgen Fisch gekauft. Frisch aus dem Sevansee. Jetzt sammeln wir ein paar Zweige und Zapfen und machen den Grill an. Grillen ist Volkssport in Armenien. Auf allen Rastplätzen stehen Grills, mindestens 2. Auch hier an der Picknickstelle steht so ein metallenes Ungetüm. Schnell brennt ein Feuer und bald kann sich der Fisch auf dem Rost wenden lassen. Dazu gibt es, wie immer Lavash, Gurken, Tomaten und Paprika. Ein köstlicher Duft zieht durch die Luft. Der Geruch übertreibt nicht, dieser Fisch gehört zu besten, die ich je gegessen habe. Außen knusprig mit geschmacksexplosiver Marinade, innen saftig und zart. Dazu Tomaten, die so tomatig schmecken wie nichts anderes auf der Welt. Ein gelungenes Mahl. Abwaschen muss Dank Lavash-Teller nicht sein und so runde ich den Nachmittag mit Warmwasserplanschen ab. Wieder im Ort, mache ich noch einen Spaziergang und gucke mir die Mineralwassergalerie an. Das Thermalwasser kommt mit unterschiedlichen Temperaturen aus der Erde - genau so wird es auch gezeigt. Allerdings nicht mehr in der ursprünglichen Quellform, sondern aus Rohren in der Wand. Probieren darf man es auch. Schmeckt ein bisschen salzig. Ach, wie war das noch mal mit dem cook it, peel it or forget it? Ja genau, ich habe das kochen und abschälen vergessen. Ein paar neue bakterielle Bekanntschaften in meinem Bauch gehören zu einem guten Urlaub dazu. 

Am nächsten Morgen geht es mir gut wie eh und je - ich geb nichts mehr auf solche Leitsprüche. Frisch gestärkt nach einem mäßigen Frühstück geht es durch die Schlucht und dann weiter nach Stonehenge oder zumindest dem armenischen Äquivalent.