Und plötzlich ist es so schnell gegangen. Es ist August und "gleich" ziehe ich um. Das haben der eine oder andere mitbekommen und ist nochmal fix nach Trondheim gekommen. Nett, ein bisschen Besuch zu haben.
Eines schönen Samstags haben wir uns also aufgemacht nach Stjørdal, um die Felszeichnungen aus längst vergangener Zeit anzugucken. Erst mit der Eisenbahn Richtung Flughafen, dann mit dem Bus Richtung Schweden und noch ein Stück zu Fuß gehen. Abbiegen, durchs Feld und tada, da lag das kleine weiße Haus mit dem Kiosk. Eine Führung gab es gratis. Die Felszeichnungen sind Mitte des 20. Jahrhunderts von einem Mädchen entdeckt worden, die am Bach gespielt hat. Nach und nach ist die Grasnarbe abgetragen worden und immer mehr Zeichen kamen zum Vorschein. Die Wissenschaftler der damaligen Zeit haben, zum besseren Erkennen, die Einritzungen mit roter Farbe angemalt. Stimmt, so sind sie deutlich besser zu sehen, aber leider auch verfälscht. Heute werden die Zeichnungen nicht mehr angemalt und die rote Farbe verblasst allmählich.
Zu sehen sind allerhand verschiedene Figuren. Sonnensymbole und Menschengruppen, Tiere, Boote und etwas, was uns als Füße erklärt wird.
Alle Symbole haben eine tiefere Bedeutung, was jetzt nicht bedeutet, dass ich davon etwas behalten habe. Hier haben vor über 3000 Jahren Menschen Bilder in den Stein geritzt. Die müssen eine unglaubliche Ausdauer gehabt haben, denn ich finde den Stein ziemlich hart.
Ein Künstler wird aus mir nicht, auch kein Archäologe. Aber interessant ist es allemal.
Und dann geht alles so schnell. Plötzlich ist Ende August und ich soll umziehen. Auf einmal gefällt es mir doch ganz gut in Mittelnorwegen. Aber ich glaube, das ist vor allem, weil ich hier weiß, was ich habe, mich einigermaßen sicher fühle und nicht noch mal ganz von vorne anfangen muss.
Noch ein trubeliger, unendlich schöner Besuch, dann ist er da, der Umzugstag. In der Nacht vorher will das Wetter mich schon mal darauf vorbereiten, was mich in Zukunft erwartet. Es stürmt. Als ich mit zitternden Knien zum Kai fahre, sehe ich eine ganze Menge Wellen, viel Regen und sonst nichts. Kein Schiff. Äääähh, also tja. In 2 Stunden sollen wir losfahren, aber doch nicht mit dem Auto übers Wasser. Irgendwann klingelt mein Telefon. Jemand von der Kong Harald erklärt mir, dass das Schiff wegen des Wellengangs nicht anlegen kann und es jetzt in einem anderen Teil des Hafens versucht. Ich soll doch bitte dahin fahren. Gleichzeitig mit dem Schiff komme ich an. Ein netter Mensch fragt, wohin ich fahre, gibt mir dann einen Aufkleber und fordert meinen Autoschlüssel. Ich soll was? Ja genau, meinen Schlüssel abgeben, mein Gepäck nehmen und aufs Schiff gehen. Mein Auto bekomme ich in Hammerfest wieder. Na dann.
Über die ersten 24 Stunden der Reise hülle ich mich in Schweigen. Eingerollt im Bett, hoffend das es schnell vorbei ist und würgend, erlebt der Mensch nicht viel.
Es folgen 2 schöne Tage mit Besuchen in Bodø und einem kurzen Einkaufsbummel in Tromsø. Und dann, dann fängt die letzte Nacht auf dem Schiff an. Als ich am nächsten Morgen aufwache ist der Himmel grau, die Landschaft karg und meine Aufregung unbeschreiblich. Es geht ganz schnell. Zusammen mit einer Handvoll Menschen, gehe ich an Land, mein Auto kommt im gleichen Moment mit dem Fahrstuhl angefahren und zusammen rollen wir in ein neues Zuhause.